Trayvon Martin: Todesschütze ist untergetaucht

Trayvon Martin
Trayvon Martin Reuters (Keith Bedfords)
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Der Privatsheriff, der in Florida einen Jugendlichen getötet hat, soll angeklagt werden. Seine Anwälte haben ihr Mandat mittlerweile niedergelegt. "Wir haben den Kontakt zu ihm verloren", erklärt sein bisheriger Verteidiger.

Sonderermittler im US-Staat Florida wollen den Todesschützen George Zimmerman anklagen, der den schwarzen Teenager Trayvon Martin Ende Februar niederstreckte. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch um 18 Uhr (Ortszeit, 00.00 MESZ) wird Sonderstaatsanwältin Angela Corey die Anklage bekanntgeben. Dem TV-Sender CNN zufolge kündigten Martins Eltern an, im Anschluss vor die Presse zu treten.

Zuvor war bekanntgeworden, dass Zimmerman untergetaucht sein soll. Aus diesem Grund hätten seine Anwälte auch ihr Mandat niedergelegt. Craig Sonner und Hal Uhrig machen dafür "eigenmächtiges Verhalten" des 28-Jährigen verantwortlich. "Wir haben den Kontakt zu ihm verloren", sagt sein bisheriger Verteidiger Sonner am Dienstag. Zimmerman habe ohne ihr Wissen die mit dem Fall betrauten Sonderstaatsanwälte kontaktiert und mit einem Moderator des Senders Fox News telefoniert, kritisiert Uhrig.

"Eine der Sachen, die jeder Anwalt seinem Mandanten sagt, ist: Sprich nicht mit den Staatsanwälten. Sprich nicht mit der Polizei. Sprich offen gesagt mit niemandem, bis wir die Lage unter Kontrolle haben", sagte Uhrig. Über das Verhalten Zimmermans seien sie deshalb "ein bisschen verwundert". Nach Angaben von US-Generalstaatsanwalt Eric Holder vom Mittwoch soll nun auch die Bundesbehörde FBI in dem Fall ermitteln.

Todesschüsse in Notwehr?

Bisher hatte es keine Strafverfolgung wegen der Handlungen des Bürgerwehr-Mitgliedes gegeben, da er sich auf die besonders weitreichenden Notwehrgesetze in Florida berief. Zimmerman hatte angegeben, den 17-jährigen Trayvon Martin Ende Februar aus Notwehr erschossen zu haben. Der Anwalt von Martins Familie wirft ihm dagegen vor, den Jugendlichen "kaltblütig" ermordet zu haben. Sonner sagte, er sei weiterhin davon überzeugt, dass Zimmerman aus Notwehr gehandelt habe. "Nichts, was ich über ihn oder seinen Fall gesagt habe, hat sich in irgendeiner Weise geändert."

Seit dem Tod Martins wurde Zimmerman nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Der 28-Jährige halte sich nicht mehr im Bundesstaat Florida auf, sagte Uhrig. Er sei aber weiterhin in den USA. "Hören Sie auf nach Florida zu schauen, sondern schauen Sie viel weiter weg", ergänzte der Jurist.

Fall sorgte für Kontroversen

Der Fall löste eine landesweite Kontroverse um Rassismus und laxe Waffengesetze aus. Polizei und Justizbehörden gerieten zudem wegen der zurückhaltenden Ermittlungen in die Kritik. Auch Präsident Barack Obama schaltete sich ein und forderte Aufklärung. Sonderstaatsanwältin Angela Corey, die über eine Anklage gegen Zimmerman entscheidet, erklärte am Dienstag, sie werde binnen 72 Stunden "neue Informationen" bekanntgeben.

(Ag.)

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