Countdown für privates Raumschiff

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Die Raumkapsel „Dragon“ soll diesen Samstag erstmals zur Raumstation ISS fliegen.

Cape Canaveral/Ag. Nach mehrfachen Verzögerungen soll diesen Samstag erstmals ein von einer Privatfirma gebautes Raumschiff zur internationalen Raumstation ISS starten und andocken. Die unbemannte Kapsel namens „Dragon“, die vom kalifornischen Unternehmen „SpaceX“ entwickelt wurde, soll einige hundert Kilo Fracht anliefern und würde eine neue Ära der Raumfahrt einleiten, in der vermehrt private Firmen statt Staatsagenturen wie der Nasa und Militärs aktiv sind.

Ursprünglich sollte „Dragon“ schon am 30.November abheben, was aber aus technischen Gründen mehrfach verschoben wurde. Vor allem die Nasa erwartet den Testflug mit Spannung, denn seit sie 2011 ihre Space Shuttles ausgemustert hat, sind Versorgungsflüge zur ISS nur mit russischen, europäischen und japanischen Schiffen möglich.

Ausbau für Astronauten geplant

SpaceX will die Kapsel so weiterentwickeln, dass auch Astronauten darin reisen können. Gestartet wird sie vom Nasa-Raumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus, und zwar auf einer ebenfalls von SpaceX gebauten „Falcon-9“-Rakete. Zwei Wochen lang soll das Rendezvous mit der ISS dauern, die Kapsel wird mit Müll beladen und soll im Pazifik wassern.

Insgesamt soll SpaceX – die Firma hat etwa 1700 Mitarbeiter – zwölf Flüge für die Nasa durchführen, wofür sie umgerechnet 1,3 Milliarden Euro erhält. Auch andere Firmen stehen bereit: So plant etwa die „Orbital Sciences Corporation“ (USA) für Ende 2012 ebenfalls einen Flug zur ISS.

Die Nasa hat sich nach dem Aus für die Shuttles ganz auf wissenschaftliche Missionen zu Planeten und Asteroiden verlegt und baut an einem Raumschiff für solche „Fernreisen“. Routine-Flüge zur ISS und anderen Zielen im Erd-Orbit will die Nasa kommerziellen Anbietern überlassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2012)

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