Bianca Jagger ruft zum Boykott gegen Andritz auf

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Britische Aktivistin nimmt Grazer Firma ins Visier, die Turbinen für den Belo-Monte-Staudamm liefert. Andritz lässt die harsche Kritik Jaggers jedenfalls nicht gelten.

Wien/Zoe. Für die brasilianische Regierung ist es ein Megaprojekt, das die Stromversorgung des Boom-Landes garantieren soll, für die dort lebenden indigenen Völker sowie für Menschenrechts- und Umweltaktivisten ein „Monsterprojekt“: der Bau des Staudamms Belo Monte am Fluss Xingu im Amazonas-Gebiet.

Für das österreichische Unternehmen Andritz AG bedeutet das weltweit drittgrößte Dammprojekt aber auch den größten Hydro-Deal in der Firmengeschichte. Das Grazer Unternehmen liefert um 330 Millionen Euro Turbinen nach Brasilien – und steht damit für die britische Menschenrechtsaktivisten Bianca Jagger auf der roten Liste. Bei einer Pressekonferenz in Wien forderte die Exfrau von „Rolling Stones“-Sänger Mick Jagger einen Boykott der Firma: „Ich rufe Investoren dazu auf, erst dann wieder in Andritz zu investieren, wenn das Unternehmen Umwelt- und Menschenrechtsfragen mehr Platz einräumt.“ Ebenso wie der aus Vorarlberg stammende Bischof Erwin Kräutler tritt auch Jagger seit Langem gegen das riesige Projekt ein, für das bis zu 40.000 Indigene umgesiedelt werden müssen.

Andritz lässt die harsche Kritik Jaggers jedenfalls nicht gelten: Das Unternehmen erfülle alle erforderlichen Umweltauflagen „voll und ganz“ und sei der Einhaltung der höchsten Standards verpflichtet, so ein Unternehmenssprecher gegenüber der „Presse“. Zu einem Treffen zwischen Andritz-Bossen und Jagger kam es nicht. Die 67-Jährige warb aber bei Außenminister Spindelegger und Umweltminister Berlakovich für ihr Anliegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2012)

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