Israel will 60.000 afrikanische Einwanderer abschieben

Archivbild: Afrikanische Flüchtlinge in Tel Aviv.
Archivbild: Afrikanische Flüchtlinge in Tel Aviv.(c) EPA (Jim Hollander)
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Die Afrikaner - die meisten stammen aus dem Südsudan - sollen am Roten Meer festgehalten und außer Landes gebracht werden. "Ich handle aus Liebe zu meinem Volk", sagt der Innenminister.

Die israelische Regierung hat am Montag mit der Massenabschiebung illegaler Einwanderer aus Afrika begonnen. Einem umstrittenen "Notfallplan" folgend werden tausende Migranten, von denen die meisten aus dem Südsudan stammen, zunächst in der Stadt Eilat am Roten Meer festgehalten.

Die israelische Regierung möchte durch die Aktion den jüdischen Charakter des Staates Israel erhalten. "Es handelt sich nur um eine kleine Gruppe von Eindringlingen", sagte Innenminister Eli Yishai. "Ich handle nicht aus Hass gegen Fremde, sondern aus Liebe zu meinem Volk, und um das Heimatland zu retten."

Demo: "Sind Flüchtlinge, keine Kriminellen"

Ziel ist es, eine geschätzte Zahl von 60.000 Afrikanern in ihre Heimatländer zurückzubringen. Premierminister Benjamin Netanyahu hatte die umstrittene Maßnahme nach monatelanger Debatte im Mai entschieden. Viele Israelis sehen die wachsende Zahl von Einwanderern als Bedrohung für die Sicherheit Israels. Kritische Stimmen sehen in der Massenabschiebung allerdings eine mögliche Bedrohung für das internationale Ansehen des Staates.

Rund 500 Sudanesen hatten am Sonntag in Tel Aviv gegen ihre geplante Ausweisung protestiert. "Wir sind Flüchtlinge, keine Kriminellen", riefen Demonstranten. Zuvor hatte es in Israel Berichte über Vergewaltigungen durch schwarze Einwanderer gegeben. Daraufhin kam es in Tel Aviv zu Protestmärschen von Hunderten Aufgebrachten, die teils rassistische Slogans riefen.

Viele Darfur-Flüchtlinge seit Jahren im Land

Viele Sudanesen, die vor dem Konflikt und der humanitären Katastrophe in Darfur flohen, halten sich seit Jahren in Israel auf. Die Einwanderung über die Grenze im Sinai ist seit 2006 angestiegen, die Regierung will das Gebiet nun flächendeckend mit Mauern und Zäunen sichern.

(APA/Reuters)

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