Von abstürzenden Bombern und baumelnden Bankern

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Der Falkland-Krieg von April bis Juni 1982 war für beide Seite verlustreich. Und hinter den Kulissen kämpften Geheimdienste. 11.000 Argentinier kamen in Gefangenschaft, 649 fielen.

Der Falkland-Krieg war eine unerwartete, bis heute als bizarr empfundene Auseinandersetzung zwischen westlichen Mächten im kalten Südatlantik. Er begann am 2. April 1982, als argentinische Marineinfanterie die winzige britische Garnison auf den Falklandinseln überwältigte. Diese sind seit 1833 britische Besitzung; die Argentinier behaupten, die Briten hätten ihnen die Inseln (spanisch „Islas Malvinas“) geraubt.

Daraufhin entsandte die britische Premierministerin Margaret Thatcher eine Kriegsflotte von 15 Schiffen und U-Booten rund um die Flugzeugträger „Hermes“ und „Invincible“, weitere Schiffe folgten, insgesamt wurden 25 Kriegsschiffe und sechs U-Boote entsandt. Dazu kamen ein amphibischer Verband, der Landtruppen brachte (eine Brigade Marines und Fallschirmjäger sowie eine Infanteriebrigade, gesamt rund 9000 Mann) sowie Tanker und Frachter, am Ende mehr als 100 Schiffe. Die Flotte startete den Angriff auf die Argentinier am 1. Mai, am 21. Mai erfolgten die Landungen, am 11. Juni traten die Briten zum Sturm auf den Abwehrgürtel um den Hauptort Stanley an, er brach am 14. Juni. Über 11.000 Argentinier kamen in Gefangenschaft, 649 fielen. Auf Seite der Briten starben 258 Menschen.

Glücklose Zangenoperation

Argentiniens Flotte wollte die Task Force Anfang Mai in einer Zangenoperation von Norden und Süden her angreifen, doch ihr Flugzeugträger „Veinticinco de Mayo“ („25. Mai“) konnte seine Bomber nicht starten und der Kreuzer „General Belgrano“ wurde von einem U-Boot versenkt, woraufhin die Argentinier in die Häfen flüchteten. Die weit überlegene argentinische Luftwaffe (110 bis 150 einsatzbereite Flugzeuge gegenüber 36 britischen auf den Trägern) flog Welle um Welle von Angriffen, vor allem mit Bomben, einige mit „Exocet“-Raketen. Zwei Zerstörer („Sheffield“ und „Coventry“), zwei Fregatten, ein Frachter und ein Landungsschiff sanken, doch wüteten englische „Harrier“-Jäger und Luftabwehr unter den Argentiniern, die am Ende mehr als 100 Flieger und Helikopter verloren – gegenüber neun Harriers und 24 Helikoptern der Briten, häufig Opfer von Unfällen.

Wäre nur einer der Briten-Träger gesunken, hätte dies das Aus für den Feldzug bedeutet. Dabei hatten die Briten Glück: Ursprünglich hatte die Militärjunta in Buenos Aires die Invasion nämlich für September/Oktober 1982 geplant – bis dahin wären Hermes und Invincible plangemäß eingemottet bzw. nach Australien verkauft worden.

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Vatikanbank als Mitspieler

Argentinien versuchte, angesichts internationaler Boykotte weitere Exocet-Raketen am Schwarzmarkt zu kaufen, etwa über Peru sowie mit finanzieller Hilfe der „Banco Andino“ des Italieners Roberto Calvi, die indirekt von der Vatikanbank beherrscht wurde. Geheimdienste torpedierten die Pläne; am 18. Juni fand man Calvis Leichnam an einem Seil von der Blackfriars Bridge in London baumeln. Die Hintergründe sind weiter unklar.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2012)

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