Ignorierte Polizei Hitlergruß und Hasstiraden?

Die Polizei war beim Spiel des SK Rapid gegen Salonik im Einsatz.
Die Polizei war beim Spiel des SK Rapid gegen Salonik im Einsatz.(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
  • Drucken

Ein Rabbiner berichtet von "Juden raus! Heil Hitler!"-Rufen im Vorfeld des Rapid-Matches gegen Saloniki. Die Polizei soll aber nicht eingegriffen haben.

"Hau ab, Du Scheiß-Jude! Juden raus! Heil Hitler!". Mit diesen und anderen Worten ist laut einem der Austria Presse Agentur (APA) vorliegenden, schriftlichen Protokoll ein Wiener Rabbiner am Donnerstag am Schwedenplatz in der Wiener Innenstadt von einem Fußballfan beschimpft worden. Laut den Angaben des Rabbiners wurde der Vorfall Polizeibeamten beobachtet, die sich nur etwa drei Meter entfernt aufgehalten hätten. Zu dem Zwischenfall soll es gegen 16.30 Uhr gekommen sein, als sich dort im Zuge des Fußball-Europa-League-Spiels gegen SK Rapid Anhänger der griechischen Fußballmannschaft PAOK Saloniki versammelt hatten. Polizeisprecher Roman Hahslinger gab am Freitag gegenüber der APA an, dass das Schreiben dem Beschwerdereferat weitergeleitet wurde und die darin enthaltenen Vorwürfe geprüft würden.

"Na hörn's, heut' ist Fußball!"

Als der Betroffene die Polizisten fragte, ob sie nichts dagegen unternehmen wollten, bekam er laut seinen Angaben von einem der Beamten die Antwort: "Na hörn's, heut' is Fußball!". Der Fußball-Fan soll währenddessen noch immer mit zum Hitlergruß erhobener Hand vor dem Rabbiner gestanden sein. Laut dem Protokoll versuchte der Geistliche ohne Erfolg, weitere Polizeibeamte über den Vorfall zu informieren. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Mit antisemitischen Beschimpfungen auf offener Straße bedacht zu werden, gehört leider zum Alltag für Wiener Juden. Dass dies jedoch vor den Augen, also in tatsächlicher Präsenz von Polizeibeamten geschieht, war eine Premiere für mich. Dass diese Polizisten tatenlos zusehen und auch noch grinsen, ein regelrechtes Schockerlebnis." Das Protokoll wurde von dem Rabbiner bereits gestern an die Wiener Polizei per E-Mail gesendet.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.