Kaum Resultate beim Parkpickerl-Gipfel: Fixiert wurden vorerst nur weitere Gesprächsrunden, gesondert nach Bezirk. Denn einige Bezirke wollen mehr als zehn Prozent der Parkplätze für die Anrainer reservieren.
Wien/Stu/Kb. Es war ein groß angekündigtes Gipfeltreffen, das Ergebnis war eher dürftig. Am Freitag trafen sich mehrere Bezirksvorsteher mit Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), um auch über die Probleme nach der Parkpickerlausweitung zu reden. Fixiert wurden vorerst nur weitere Gesprächsrunden, gesondert nach Bezirk, weil jeder Bezirk spezielle Probleme hat, so VP-Bezirkschef Karl Homole zur „Presse“.
Einziger Beschluss: Die Stadt Wien wird mit dem Verkehrsministerium Gespräche beginnen, um rechtliche Probleme beim Anrainerparken (das sind nur für Bezirksbewohner reservierte Parkplätze in kostenpflichtigen Kurzparkzonen) auszuräumen. Denn einige Bezirke wollen mehr als die gesetzlich mögliche Grenze von zehn Prozent für die Anrainer reservieren. Apropos Parkpickerl: Einer Erhebung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zufolge hat sich der Autoverkehr nach Wien durch die Einführung des Parkpickerls stark verringert. Demnach wurden auf der A2 (Südautobahn) bei Wr. Neudorf im Oktober 2012 um 5700 Pkw pro Tag weniger gezählt als im Oktober 2011. Auf der A1 (Westautobahn) bei Pressbaum ging der Autoverkehr um rund 670 Fahrzeuge pro Tag zurück, auf der S1 bei Rustenfeld um 445 und auf der A23 bei Inzersdorf um 900.
„Was Autofahrer bei den Stadteinfahrten nach Wien in den letzten Wochen gemerkt haben, wird durch die Zählstellen der Asfinag bestätigt. Das Parkpickerl hat den Autoverkehr verringert“, resümiert Markus Gansterer vom VCÖ und fordert mehr Bahnverbindungen für Pendler, die umgestiegen sind.
Ein Blick auf die Zählstellendaten der vergangenen Jahre zeigt allerdings, dass es auch früher schon Schwankungen in ähnlichem Ausmaß gab: Auf der A23 ging die Zahl der Pkw von 2010 auf 2011 um rund 1600 zurück, nachdem sie von 2009 auf 2010 um 4650 zugenommen und von 2008 auf 2009 um 3450 abgenommen hatte.
Die A1 dagegen verzeichnet seit Jahren Rückgänge. 2011 waren dort 630 Autos weniger unterwegs als 2010. Und 2010 wiederum um 600 weniger als 2009. Laut VCÖ hängt diese Entwicklung mit deutlichen Erhöhungen des Spritpreises zusammen. Lediglich auf der A2 nahm der Autoverkehr zwischen 2009 und 2011 jährlich (leicht) zu, um 2012 wieder abzunehmen.
Besonders bemerkenswert sind die Zahlen auf der S1. Zwar fuhren dort 2012 tatsächlich um rund 445 Autos weniger als im Jahr zuvor, aber immer noch um fast 4000 mehr als im Jahr 2010.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2012)