Neun "identitäre Wiener" besetzten Votivkirche

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Neun "identitäre Wiener" besetzen Votivkirche(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Männer hatten sich mit dem Ziel, "die Besetzung zu besetzen" in die Nähe der Flüchtlinge in der Kirche gesetzt. Die Caritas sieht eine gezielte Provokation. Die Aktion war wenig später vorbei.

Die Wiener Votivkirche, in der sich nach wie vor etwa 40 bis 50 Flüchtlinge aufhalten, ist am Sonntag von neun Männer "besetzt" worden, die sich "Die Identitären Wiens" nennen. Wenige Stunden später war die Aktion wieder vorbei. Einer Unterstützerseite der Flüchtlinge zufolge wurden die neun Besetzer von der Polizei aus der Kirche eskortiert. Caritas-Sprecher Klaus Schwertner teilte über Twitter mit, dass die Aktion beendet sei. Ursprünglich war geplant, die Kirche länger besetzt zu halten. Nachdem vor der Kirche nach Polizeiangaben 30 Sympathisanten der Asylwerber aufmarschiert waren, konnte der Pfarrer der Kirche die Besetzer gegen 17.00 Uhr zum Abzug überreden.

Wie ein Sprecher der Caritas mitteilte, hatten sich die neun Männer zuvor in einem Kirchenschiff niedergelassen, das jenem Bereich, in dem sich die Flüchtlinge aufhalten, gegenüberliegt. Auch der Website der "Identitären Bewegung" Österreichs wurde eine Stellungnahme mit dem Titel "Die Besetzung der Votivkirche ist hiermit besetzt" veröffentlicht.

Nach Angaben des Caritas-Sprechers behaupten die neun Männer, die Kirche zu "besetzen". Die Flüchtlinge werden hingegen von der Katholischen Kirche geduldet. Die Männer verhielten sich ruhig. Der Zugang zur Kirche blieb aber aus Sicherheitsgründen geschlossen. Alexander Markovics, Obmann des Vereins "Wiens Identitäre Richtung" betont, dass der Protest gewaltfrei verlaufen werde und auch "länger dauern kann". Ziel sei das Verhindern von Asylmissbrauch.

Pfarrer will "Identitäre" nicht in Kirche haben

"Die Identitären" sind laut eigenen Angaben eine Gruppe Wiener Jugendlicher, die "für den Erhalt unserer Identität" eintreten. "Wir wollen eine Gemeinschaft für alle patriotischen Jugendlichen Wiens schaffen. Dabei leitet uns eine Liebe zum Eigenen- kein Hass auf das Fremde!" heißt es unter anderem in der Selbstbeschreibung des Vereins. Die Gruppierung wird der Bewegung der "Neuen Rechten" in Europa zugeordnet.

(APA/Red.)

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