Wiens unbeliebteste Linie

Wiens unbeliebteste Linie
Wiens unbeliebteste Linie(c) APA SCHNEIDER Harald (SCHNEIDER Harald)
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Sie ist überfüllt, es ist laut und es stinkt – die U6 bekommt die schlechtesten Noten aller U-Bahn-Linien. Als besonders negativ gilt, dass die Linie zur Stoßzeit überfüllt ist.

Wien/Eko/G.b. Die U6 ist das ungeliebte Stiefkind der Wiener U-Bahn-Familie. Man benützt sie, sie erfüllt ihren Zweck – aber auf der emotionalen Ebene rangiert die Linie bei den Wienern ganz unten. Dass es sich dabei nicht nur um einen subjektiven Eindruck handelt, belegt auch eine Gfk-Studie aus dem September 2011.

Demnach gaben rund 20 Prozent der Befragten (Passagiere der U6) an, dass sie die U6 für die unbeliebteste Linie der Stadt halten – gefolgt von der U2 mit 14 und der U4 mit 13 Prozent. Als größte Störfaktoren betrachteten die Befragten den Körpergeruch anderer Fahrgäste (95 Prozent), den Konsum von Alkoholika (77 Prozent) und Körperkontakt mit anderen (66 Prozent). Als besonders negativ gilt, dass die Linie zur Stoßzeit überfüllt ist.

Dass es die U6 nicht so recht in die Herzen der Wiener schafft, kann auch damit zusammenhängen, dass sie von vielen gar nicht so recht als U-Bahn betrachtet wird. Schließlich verkehrt die mit 24 Stationen und einer Streckenlänge von 17,4 Kilometern längste U-Bahn-Linie Wiens mehr ober- als unterirdisch. Sie ist die einzige Linie, auf der manche Züge mangels Auslastung nicht einmal bis zur Endstation durchfahren. Und: Auf ihr verkehren andere Garnituren als im übrigen Netz. Das wiederum hat historische Gründe.

Die U6 fährt zu einem großen Teil dort, wo fast hundert Jahre lang die Stadtbahn gefahren ist. Diese zählt zu den Hauptwerken des Architekten Otto Wagner und ist 1898 eröffnet worden. Ab 1976 wurden die Strecken der Stadtbahn schrittweise ins neue U-Bahn-Netz übernommen (U4). Auf der heutigen U6-Strecke verkehrte einst die G-Stadtbahn, die Gürtellinie. 1989 wurde diese zur U6 umgebaut – mit historischen Stationen und teilweise altem Schienenbestand.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2012)

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