Asylwerber versuchten in Stephansdom einzudringen

Asylwerber versuchten Stephansdom einzudringen
Asylwerber versuchten Stephansdom einzudringenTeresa Zötl
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Dompfarrer Toni Faber und die Polizei haben nach Augenzeugenberichten eine unbekannte Zahl von Personen am Eindringen in den Dom gehindert.

Nach Augenzeugenberichten wollte sich eine unbekannte Zahl von Personen aus dem Kreis der Asylwerber der Votivkirche am Montagnachmittag Zutritt zum Stephansdom verschaffen. Dompfarrer Toni Faber und die Polizei haben die Personen anscheinend erfolgreich daran gehindert, in die Kirche einzudringen. Um Mitternacht findet im Dom die Christmette statt. Zur Vorbereitung der Feierlichkeiten bleibt das Gotteshaus traditionellerweise zuvor von 19.00 bis 23.00 Uhr geschlossen. Eine am Nachmittag vorgesehene Kinderkrippe konnte planmäßig abgehalten werden.

Zuvor wurde bekannt, dass sich die Zahl der Asylwerber in der Wiener Votivkirche am Montag verringert hat. Etwa 40 Personen sind aus der Kirche und dem Zeltlager im Park davor in das Caritas-Notquartier übersiedelt, berichtete die Hilfsorganisation. Neben dem bestehenden Lager für Männer richtete die Caritas auch eines für Frauen ein. In der Kirche befinden sich damit nach Angaben der Caritas noch etwa 15 bis 20 Personen. Ein Teil der Flüchtlinge war vorige Woche von dem Zeltlager, das sie aus Protest gegen ihre Lebensbedingungen in Traiskirchen errichtet hatten, in die Votivkirche übersiedelt. Nach Angaben der Asylwerber befinden sich 27 von ihnen derzeit im Hungerstreik.

Das Innenministerium hat am Montagvormittag einen Bus und Lunch-Pakete vor der Kirche bereitgestellt. Jenen 42 Personen, die Anspruch auf Grundversorgung haben, wurde angeboten, sie in ihre Quartiere zurückzubringen. 19 Asylwerbern bot das Ministerium an, sie nach Traiskirchen zurückzubringen, 23 in Quartiere in den Bundesländern. Bis Mittags hat jedoch keiner der Asylwerber dieses Angebot angenommen.

Ministerium: "Auf Punkt und Beistrich"

Die Asylwerber begründeten die Ablehnung dieses Angebotes in einer Aussendung damit, dass sie damit in einer Situation ohne Sicherheit und mit Angst bleiben würden. Sie hoffen auf eine Fortsetzung der Gespräche.

Ein Sprecher des Ressorts betonte gegenüber der APA, das Ministerium habe damit die Vereinbarung vom Runden Tisch vom Freitag "auf Punkt und Beistrich" eingehalten. Wenn die vereinbarte Lösung von den Flüchtlingsvertretern nicht wahrgenommen werde, müsse man das zur Kenntnis nehmen.

Landau fordert "Humanitätsschub"

Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau erklärte gegenüber der APA, die Flüchtlinge seien verzweifelt, sie seien "ausgefroren und erschöpft". Landau freute sich aber über eine "breite Solidarität" mit den Aylwerbern, viele Menschen hätten Hilfsgüter und Weihnachtspakete vorbeigebracht. Er bezeichnete es auch als positiv, dass die Flüchtlinge selbst einen "Hilfeschrei" gemacht hätten und dass ihnen am Runden Tisch von der Politik Gehör geschenkt worden sei.

Der Caritas-Direktor appellierte jedoch an die Politik, die Gespräche fortzusetzen. Die Grundversorgung sei zwar ein richtiger Schritt, den Flüchtlingen gehe es aber nicht nur um ein Dach über dem Kopf, sondern auch um ein menschenwürdiges Leben. Landau forderte eine humanere Politik und einen "Humanitätschub".

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(APA/Red.)

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