Asyl: Keine "Flüchtlings-Camper" in Caritas-Notquartier

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Die Flüchtlinge, die derzeit die Wiener Votivkirche besetzen, setzen ihren Hungerstreik fort. Eine versuchte Protestaktion im Stephansdom wurde schon vor den Toren der Kirche abgefangen.

Die "Flüchtlings-Camper" aus der Wiener Votivkirche sind weiter nicht bereit, das Gotteshaus zu räumen und Ersatzquartiere zu beziehen. Zwar wurde - wie berichtet - eine Notunterkunft der Caritas am gestrigen Montag von gut 60 Flüchtlingen bezogen. Jedoch stellte sich nachträglich heraus, dass keiner von ihnen aus dem Asyl-Camp kam, wie Caritas-Sprecher Klaus Schwertner berichtete. In der Votivkirche selbst kam es bei den beiden Christmetten zu kleineren Zwischenfällen, eine versuchte Protestaktion im Stephansdom wurde schon vor den Türen der Kirche abgefangen.

Ursprünglich war die Caritas davon ausgegangen, dass jene Flüchtlinge, die ins Notquartier gekommen waren, aus dem Camp stammen. Als am Abend die Daten erhoben wurden, kam jedoch heraus, dass nicht ein einziger dieser Flüchtlinge auf jener 71 Personen umfassenden Camper-Liste stand, die dem Innenministerium von den Asylsuchenden übergeben worden war.

Da auch Frauen mit kleinen Kindern in das Notquartier gekommen waren, durften die 60 Personen die Nacht über bleiben, erhielten ein Frühstück, wurden dann aber gebeten, in ihre bisherigen Unterkünfte zurückzukehren. Das betreute Quartier steht jedoch weiter für die Flüchtlinge aus dem Votivkirchen-Camp zur Verfügung.

Von Erpressung kann keine Rede sein

Dort befinden sich mindestens 15 Personen im Hungerstreik, die laut Schwertner teils schon sehr geschwächt sind. Die Johanniter haben in der Nacht ihre Betreuung übernommen. Von Erpressung kann aus Sicht des Caritas-Sprechers keine Rede sein. Die Flüchtlinge seien verzweifelt und hätten nur bescheidene Wünsche.

Bei den - von Polizisten in Zivilkleidung begleiteten - Weihnachtsgottesdiensten am Abend des 24. Dezember war es in der Votivkirche zu zwei kleineren Störaktionen gekommen. Aktivisten versuchten sich während der Metten zu Wort zu melden bzw. danach Flugblätter zu verteilen. In beiden Fällen konnte die Lage offenbar rasch beruhigt werden.

Stephansdom einzudringen

Gescheitert war ein Versuch von Aktivisten, am gestrigen Montagnachmittag in den Stephansdom vorzudringen (>> mehr dazu). Im Innenministerium wurde am Dienstag noch einmal darauf verwiesen, dass das Ressort seine Zusagen vom letztwöchigen Gespräch mit Kirchen- und Flüchtlingsvertretern eingehalten habe. Das Angebot, jene Flüchtlingscamper, die in der Grundversorgung untergebracht sind, in ihre Quartiere zu führen, war von den Asylwerbern am Montag abgelehnt worden.

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(APA)

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