Neuschnee: Geduldsprobe für den Autoverkehr

Schnee auf Wiens Straßen, hier auf der Hütteldorfer Straße.
Schnee auf Wiens Straßen, hier auf der Hütteldorfer Straße.(c) DiePresse.com/felb
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Besonders auf der A2 und der A4 kam der Verkehr nur langsam voran. Winterdienste von Asfinag und Stadt Wien sind seit den Nachtstunden im Einsatz.

Vor allem im Osten Österreich sorgte der viele Neuschnee für schwierige Straßenverhältnisse. Im Morgenverkehr kam es zu teilweise stundenlangen Verzögerungen. In Kärnten und im Burgenland sorgte der Neuschnee für mehrere Unfälle, in Villach verletzte sich ein Mann schwer, nachdem er gegen einen Baum gefahren war, am Knoten Mattersburg ereignete sich ein Tankwagenunfall. Auch in den übrigen Bundesländern sorgte der Neuschnee zum Teil für Blechschäden und Verkehrsbehinderungen. In Salzburg und Vorarlberg war die Lage bis in die Mittagsstunden hingegen weitestgehend unspektakulär.

>> Mehr zur Situation in den Bundesländern

Die Winterdienste der Asfinag und der Stadt Wien sind im Dauereinsatz. Das Wetter bleibt in der kommenden Woche auch tief winterlich: Viel Schnee und wenig Sonne.

Der Autobahnbetreiber Asfinag war mit 500 Fahrzeugen seit der Nacht auf Montag im Einsatz. Bisher gab es nur wenige Unfälle, vermeldete die Asfinag, ausschließlich Blechschäden. Ein Mann kam ums Leben, weil er nach einem Unfall auf die Fahrbahn gelaufen ist (>>mehr dazu hier). Auf der S 6, der Semmering-Schnellstraße, gilt noch bis mindestens 10 Uhr Kettenpflicht für Lkw. Auch auf der A2, der Südautobahn, mussten Schwerfahrzeuge über den Wechsel Ketten anlegen. Auch in Kärnten sind die Berg- und Passstraßen vielfach nur mit Ketten befahrbar, zum Beispiel Nassfeld, Plöckenpass, Katschberg oder Turrach.

Der mühsame Weg nach Wien

Schneefahrbahn auch auf der Außenringautobahn
Schneefahrbahn auch auf der Außenringautobahn(c) APA/HELMUT FOHRINGER
Der Wiener Winterdienst im Einsatz
Der Wiener Winterdienst im Einsatz(c) APA/HERBERT NEUBAUER

Auf den Autobahnen in Richtung Wien kam es im Morgenverkehr zu zahlreichen Verzögerungen. Auf der A2 kamen die Pendler nur im Schritttempo voran, der Ö3-Verkehrsfunk vermeldete eine Stunde Zeitverlust. Am späten Vormittag verbesserte sich die Lage nur leicht, die mittlere Geschwindigkeit betrug ab Kottingbrunn 20 km/h.

Ebenso zäh ging es auf der A4, der Ostautobahn, voran. Zwischen der Raststation Göttlesbrunn und Wien sorgte die Schneefahrbahn für Staus. Laut ÖAMTC Verkehrsservice kam man am späten Vormittag immer noch nur mit etwa 10 km/h voran.

Auf der Südosttangende (A23) sorgte im Morgenverkehr ein querstehender Lkw zwischen Laaer-Berg-Tunnel und der gesperrten Ausfahrt Simmering für Probleme. An der Unfallstelle kamen die Fahrzeuge nur langsam vorbei. 

Einige Unfallstellen auf den Autobahnen in Richtung Wien sind mittlerweile geräumt, die Situation sollte sich bis Montagmittag einigermaßen normalisiert haben. Die Asfinag appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, derzeit wirklich ausschließlich mit Winterausrüstung das Fahrzeug in Betrieb zu nehmen.

Wien: Kurzparkzonenregelung aufgehoben

Im Volleinsatz ist seit Sonntagabend die gesamte Winterdienst-Mannschaft der Wiener MA 48. Der Frühverkehr in Wien selbst ging ohne gröbere Probleme über die Bühne, vermeldet die Stadt Wien. Am Sonntag um 22:30 Uhr wurden 125 Fahrzeuge der privaten Winterdienste alarmiert, ab 3 Uhr wurden die 76 großen Schneeräumfahrzeuge der MA 48 und die 125 Streu- und Räumfahrzeuge der privaten Winterdienste durch 169 Kleinfahrzeuge der Straßenreinigung unterstützt. Aktuell sind laut MA 48 rund 1400 Mitarbeiter und 370 Fahrzeuge im Einsatz. Am Montag soll es nach Prognosen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) noch bis 16 Uhr in Wien schneien.

Der Wintereinbruch in Wien hat auch seine guten Seiten für Autofahrer: Wegen des Schneefalls hat die Stadt die Kurzparkzonenregelung für den heutigen Montag aufgehoben, teilte die MA 48 in einer Aussendung mit. Somit kann auch in Zonen, in denen normalerweise Parkschein- bzw. Parkpickerlpflicht herrscht, der Pkw kostenlos abgestellt werden.

In der Früh hieß es in Wien: Auto freischaufeln
In der Früh hieß es in Wien: Auto freischaufeln(c) DiePresse.com/felb

Auch die Öffis kämpfen mit bzw. gegen Schnee und Eis. "Grundsätzlich fährt alles, aber etwas langsamer", sprach ein Wiener-Linien-Sprecher von Verzögerungen. Grund dafür seien auch einige Blechschäden, die durch unverhältnismäßig rasante Autofahrer entstanden seien. Er appellierte an die Wiener hinterm Lenkrad, angesichts der aktuellen Gegebenheiten vorsichtiger unterwegs zu sein.

Verzögerungen im Flugverkehr

Der Wintereinbruch in der Nacht auf Montag hat in der Früh vereinzelte Verzögerungen auf dem Flughafen Wien - ebenso wie auf anderen europäischen Airports - verursacht. Winterdienst und Enteisung seien selbstverständlich im Einsatz, sagte ein Sprecher.

Zu Mittag sei der Betrieb weitgehend plangemäß gelaufen. Zu dieser Zeit schneite es in Schwechat nicht. Allfällige Verspätungen, die noch bestanden, sollten im Laufe des Tage aufgeholt werden.

Winterlicher Wetterausblick

Die kommende Woche wird in ganz Österreich überaus winterlich - sprich: von Montag bis Freitag werden viel Schneefall, stetige Minusgrade und kaum Sonne erwartet. Laut ZAMG schaffen es die Temperaturen landesweit nur in Einzelfällen knapp über den Gefrierpunkt. Schnee fällt vor allem südlich des Alpenhauptkammes.

Nach einer Wetterberuhigung am Dienstag kündigt sich nun für die zweite Wochenhälfte weiterer Schneenachschub an, prognostiziert der Wetterdienst Ubimet. Über dem Golf von Genua entsteht ein neues Tief, dessen Niederschlagsbereich ab Mittwoch von Süden her ganz Österreich erfasst. „Vor allem in dem aktuell betroffenen Bogen von Kärnten über das Grazer Becken bis ins Weinviertel sind dann neuerlich verhältnismäßig große Schneemengen um 20 cm zu erwarten“, so Steffen Dietz. Im äußersten Nordosten ist ein Anhalten des Schneefalls sogar bis in den Freitag hinein möglich. Die Temperaturen verbleiben dabei meist im Frostbereich, nur vereinzelt gibt es tagsüber leichtes Tauwetter.

Schneeräumpflicht

Unternehmer, Händler und alle anderen Personen, die über öffentlich zugängliche Grundstücke oder Wege verfügen, müssen dafür sorgen, dass sie sicher begehbar sind. "Es muss geräumt und gestreut werden." Darauf hat die Arbeiterkammer NÖ (AKNÖ) am Montag anlässlich des jüngsten Wintereinbruchs hingewiesen. Delegieren sei möglich. Für die Aufgaben können demnach auch Schneeräumdienste oder Dritte vertraglich verpflichtet werden.

Wer seinen Pflichten nicht nachkommt, muss unter Umständen tief in die Tasche greifen, warnt die Arbeiterkammer. Anzeigen werden nach der Straßenverordnung (StVO) mit einer Geldbuße bis zu 72 Euro geahndet. Kommt es auf Gehsteigen und Wegen zu Unfällen, können überdies enorme Kosten für Schadenersatz anfallen.

(Red./APA)

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