Klaus Wolf: Der Herr über 7000 Quadratmeter Eis

Klaus Wolf ist für die 7000 mgroße Eisfläche auf dem Rathausplatz verantwortlich. Der Schnee behindert den Aufbau erheblich.

Sein Job hat viel mit Wintersport zu tun, und doch zählt Klaus Wolf zu jenen Menschen, die mit dem starken Schneefall der vergangenen Tage in Wien am allerwenigsten Freude hatten. Denn die Schneemassen haben die Aufbauarbeiten des „Eistraums“ auf dem Wiener Rathausplatz um ein paar Tage zurückgeworfen.

Wolf ist dabei als Obermonteur der Firma AST für den wesentlichsten Teil – die Eisflächen – verantwortlich. Und die konnten ob der Schneemassen nicht wie geplant gespritzt werden. „Wir haben plangemäß mit dem Gießen der Flächen begonnen, mussten aber in der Nacht auf Donnerstag um drei Uhr früh abbrechen“, erzählt Wolf in einer kurzen Pause während des Aufbaus vor dem Rathaus. Nicht nur, dass der Schneefall das Arbeiten im Freien unmöglich macht: Beim Spritzen der Eisfläche darf auch kein Schnee mit dem Eis einfrieren, da sich sonst zu viel Luft im Eis befindet, darunter leidet die Qualität. Anstatt Eis zu spritzen, waren Wolf und fünf weitere Mitarbeiter stundenlang mit Schneeschaufeln beschäftigt.

Erst am Freitag konnte schließlich mit dem Aufbau – unter der Eisfläche wird ein Kühlsystem installiert (für den Laien sieht das aus wie überdimensionale Fahrradschläuche) – fortgefahren werden. Die größte Herausforderung dabei, sagt Wolf, seien die „Traumpfade“ durch den Rathauspark. 700 Meter unebene Wege durch einen Park in befahrbare Eislaufstraßen zu verwandeln, sei wesentlich aufwendiger als eine gerade Fläche zu spritzen.

Wolf wirkt entspannt, es ist nicht das erste Mal, dass das Wetter die Aufbauarbeiten, die bereits seit dem 2.Jänner laufen, behindert. Schlimmer noch, erinnert sich Alexander Zerzer, Projektleiter des „Eistraums“ beim Stadt Wien Marketing, war jener viel zu warme Winter, als „zwei, drei Tage vor der Eröffnung das ganze Eis weggeschmolzen ist.“

An sich sind milde Temperaturen aber kein großes Problem für die Eisfläche. Mit bis zu 15 Grad plus Außentemperatur kommt das Kühlsystem klar. Auch nach dem Aufbau und der Eröffnung ist die Arbeit für die Tiroler Eisfirma nicht vorbei: Drei Mitarbeiter bleiben in Wien, um das Eis zu warten. Um sechs Uhr früh, drei Stunden bevor die ersten Besucher kommen, beginnt die Pflege der Flächen, mehrmals täglich wird frisches, heißes Wasser auf das Eis aufgetragen, damit es „schön und spiegelglatt“ bleibt. Der Eistraum ist übrigens nicht der einzige Wiener Eislaufplatz, der von Wolf und AST stammt: So sind sie auch für den (kleinen) Eislaufplatz beim Schloss Wilhelminenberg verantwortlich. Ebenso – eine ganz andere Dimension – für die Eisfläche, die derzeit in Dubai mit dem Musical „Mamma Mia on Ice“ betanzt wird.

Wolf und seine Mitarbeiter sorgen für den wichtigsten Teil des Eistraums, sind aber bei Weitem nicht das einzige Unternehmen, das am Aufbau beteiligt ist: 60 Firmen mit etwa 350 Mitarbeitern sind – natürlich nicht alle gleichzeitig – vor Ort. Vier Gastrohütten, das (heuer vergrößerte) Panoramazelt, Kassenhütten, Sanitäranlagen müssen noch aufgebaut, 450 LED-Lampen als Lichterketten und etwa 500 Scheinwerfer installiert werden. 3,5 Kilometer an Stromkabeln sowie 4000 m Holz werden bis zur Eröffnung verlegt sowie, heuer neu, mehr als 500 Schließfächer aufgebaut. Keine Frage, es ist noch viel zu tun in den verbleibenden Tagen bis Donnerstagabend. Aber, da ist sich Projektleiter Zerzer trotz Zeitverzögerung sicher: „Es ist sich noch jedes Jahr ausgegangen.“ mpm

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.