Steinhof: Das große Warten auf die Entscheidung

(c) Clemens Fabry
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Für März pder April werden die Ergebnisse der Expertengruppe erwartet, die Vorschläge zur Nutzung des Ostteils des Otto-Wagner-Areals liefern soll. Zumindest heuer soll über die Pläne entschieden werden.

Wien. Es ist eine Neverending Story: die Geschichte rund um das Otto-Wagner-Areal und dessen Bebauung. Obwohl das Mediationsverfahren zwischen den Interessenten (Stadt Wien, Gesiba, Vamed, Bürgerinitiative „Steinhof erhalten“, u. a.) vorigen September abgeschlossen wurde, ist keine Lösung in Sicht. Man hat sich lediglich geeinigt, dass sich eine Expertengruppe mit dem Thema befasst und verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für das Areal, das durch die Spitalsabsiedlung 2020 leer stehen wird, erarbeiten soll.

Dass die Ergebnisse nicht wie geplant Ende 2012 vorgelegen sind, sondern nicht vor Ende Februar zu erwarten sind, fällt kaum noch ins Gewicht. Jetzt haben wieder jene auf sich aufmerksam gemacht, die an diesen Verzögerungen nicht ganz unschuldig sind. Vorigen Freitag hat die Bürgerinitiative „Steinhof erhalten“ zu einer Lichterkette geladen. Unterstützung gab es nicht nur von der „Kronen Zeitung“ und ein paar Promis, sondern auch von potenziellen Nachnutzern des Areals, mit denen sich die Kritiker der städtischen Bebauungspläne anfreunden können. Unter dem Motto „Den Ärmsten das Schönste“ kann sich die Initiative ein Nutzung als Zentrum für Komplementärmedizin vorstellen. Der Verein HKA Heilkunstareal, eine Gruppe von Alternativärzten und -therapeuten hat sich mit ihnen solidarisiert.

„Es sieht aus, als ob sich der KAV auf den Akutbereich spezialisieren will, das passt nicht zum Areal. Das wäre eine Chance für die Alternativmedizin“, sagt Gerhard Hadinger, Sprecher der Initiative. Mit dem Gedanken, dass dort gebaut werden wird, hat sich die Initiative abgefunden. Nur eines will sie auf keinen Fall: den Bau von Wohnungen. Wie sie es nennen: „Luxuswohnungen für Bonzen und Politgünstlinge.“ Dass die Gesiba, deren Pläne 2011 von Bürgermeister Häupl zurückgepfiffen worden ist, stets von „sozial verträglichen“ Wohnungen gesprochen hat, tut nichts zur Sache. Die Vamed hatte hingegen Glück – oder war einfach schneller. Deren fast fertiges Reha-Zentrum stand dabei nie zur Debatte.

Stadt will heuer entscheiden

Fakt ist, dass das Expertenteam im März oder April ein Ergebnis präsentieren will. „Wenn die Vorschläge der Experten auf dem Tisch liegen, ist es an der Politik, sich zu äußern und eine Entscheidung zu treffen“, sagt Dominik Krejsa, vom Büro der grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Es sitzen zwar zwei Vertreter der Bürgerinitiative im Expertengremium, allerdings nur in beobachtender Funktion. Möglichkeiten, die Entscheidung der Stadt zu beeinflussen, hat die Initiative kaum.
Christine Muchsel, die die Initiative mit Wolfgang Veit vertritt, ist aber zuversichtlich: „Es hat geheißen, wir dürfen als Zuhörer dabei sein. Aber uns wird volles Mitspracherecht ermöglicht, wir können inhaltlich viel einbringen. Das Gesprächsklima ist hervorragend.“

Gut für die Stadt: Je besser die Stimmung, desto weniger Proteste sind bei der Umsetzung der Pläne zu erwarten – wie immer die dann aussehen. Laut Krejsa soll heuer zumindest noch die Zukunft des Ost-Areals entschieden werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2013)

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