Die ÖVP spricht den Grünen ihre "Glaubwürdigkeit" ab. Die FPÖ sagt, es sei "erbärmlich, wie ungeniert sich die Grünen am Volksvermögen bedienen".
Wien/Red. Die Reaktionen auf einen „Presse“-Bericht über Aufträge der Stadt Wien an eine Agentur, die in der Vergangenheit für die Grünen gearbeitet hat, fielen ziemlich heftig aus: ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch sprach den Grünen ihre „letzte Glaubwürdigkeit“ ab. Der Wiener FPÖ-Klubobmann, Johann Gudenus, meinte, es sei „erbärmlich, wie ungeniert sich die Grünen am Volksvermögen bedienen“.
Der Stein des Anstoßes? Angesichts der Headquarter-Affäre im Innenministerium hatten die Grünen ein Gesetz gefordert, das Folgendes untersagt: dass eine Agentur, die eine Ministerin berät, auch Wahlkämpfe für die Partei der Ministerin entwerfen darf (gemeint war die ÖVP). Allerdings gibt es im rot-grünen Wien ähnliche Verquickungen: Die Agentur Super-Fi bekam Aufträge der Stadt, obwohl sie in der Vergangenheit einige grüne Kampagnen entworfen hat.
Die Grünen sprachen am Donnerstag von einer „Schmutzkübel-Kampagne“: Vor allem die ÖVP wolle „vom eigenen Korruptionssumpf“ ablenken. Super-Fi-Geschäftsführer Niko Alm, der bei der Niederösterreich-Wahl 2003 im Wahlkreis Gänserndorf für die Grünen kandidiert hat, betonte in einem Blog die Unabhängigkeit der Agentur. Zur Kundschaft von Super-Fi zählen unter anderem auch Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) und Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2013)