Spitäler: Mehr Personal in Notaufnahmen

(Clemens Fabry)
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Die Wiener Spitalsverwaltung will Personal umschichten, um die Ambulanzen zu entlasten.

Wien/Ib. Die Patientenzahl in den Fachambulanzen nimmt ab – dafür gehen immer mehr Menschen in die Notaufnahme. Dieser Trend ergibt sich aus einer Statistik des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) für das vergangene Jahr. KAV-Chef Wilhelm Marhold plant daher, in Zukunft mehr Personal in den Notfallambulanzen einzusetzen: „Wir bauen die Erstversorgung aus.“ Ob neue Mitarbeiter aufgenommen werden, ist allerdings noch unklar. Auf jeden Fall soll das Personal umgeschichtet werden – Details dazu seien aber nicht ausgearbeitet.

Marhold sieht in jedem Fall Handlungsbedarf: Im Vorjahr wurden nämlich knapp 3,3 Millionen Ambulanzbesuche gezählt. Das sind 3,5 Prozent weniger als im Jahr 2011. Es nehmen aber eben nur Besucher in den Fachambulanzen ab. Vor allem am Abend und am Wochenende, wenn die niedergelassenen Ärzte ihre Praxen geschlossen haben, stürmen Patienten die Notaufnahmen. Dabei muss die Hälfte der Menschen nicht einmal stationär aufgenommen werden. „Wir dürfen den Menschen aber trotzdem nicht sagen, dass sie bei uns falsch sind“, meint Marhold. Man müsse nur gezielt auf diese Veränderungen reagieren – die Politik soll aber auch Arztpraxen fördern, die die Notaufnahmen entlasten könnten.

Kürzerer Aufenthalt im Spital

Es gibt auch andere Trends, die sich aus den aktuellen Zahlen herauslesen lassen: Die Verweildauer in Spitälern hat sich insgesamt sukzessive verkürzt. Patienten blieben 2012 durchschnittlich sieben Tage im Spital. Noch vor fünf Jahren dauerte der stationäre Aufenthalt 7,4 Tage. Das komme nicht nur daher, dass zahlreiche Leistungen heute tagesklinisch angeboten werden. Möglich macht dies vor allem die moderne Medizin: Musste man früher nach einer Gallenblasenentfernung rund zehn Tage im Krankenhaus bleiben, kann man nun bereits nach zwei bis drei Tagen das Spital verlassen.

Insgesamt wurden in den KAV-Häusern, zu denen unter anderem das Allgemeine Krankenhaus, das Wilhelminenspital, das Donauspital und das Krankenhaus Hietzing gehören, im Vorjahr 387.362 Menschen stationär aufgenommen. Dieser Wert sei im Vergleich zu den anderen Jahren stabil. Durchschnittlich kümmern sich im Wiener KAV 31.600 Mitarbeiter um die Patienten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2013)

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