Votivkirche geräumt: Asylwerber ziehen in ein Kloster

Votivkirche geraeumt Fluechtlinge ziehen
Votivkirche geraeumt Fluechtlinge ziehenAPA-FOTO: HERBERT P. OCZERET
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Die Caritas bewertet die Entwicklung als "friedliche Lösung". Die Asylwerber wollen mit den Behörden kooperieren. Die Erzdiözese dankt den Behörden für ihre "Sensibilität in dieser Sache".

Die Asylwerber aus der Wiener Votivkirche ziehen in das Servitenkloster in Wien-Alsergrund um. Der Umzug ist derzeit in vollem Gang, die Votivkirche ist bereits geräumt. Caritas-Sprecher Klaus Schwertner war am Sonntag am Morgen an die Medien getreten: Es handle sich um "eine gute, friedliche Lösung" so Schwertner. Er betonte, die Asylwerber hätten sich selbst zu diesem Schritt entschieden und wollen mit den Behörden kooperieren.

Sämtliche Asylwerber unterschrieben eine Vereinbarung, dass sie bei sämtlichen Asylverfahren kooperieren. Im Gegenzug versicherte das Innenministerium, dass über jene Protestierenden, deren Asylantrag bereits rechtskräftig abgelehnt wurde, keine Schubhaft verhängt wird. Laut Caritas-Geschätsführer Klaus Schwertner sind davon 26 Menschen betroffen.

Gleichzeitig habe man auch zugesichert, dass die noch laufenden Asylverfahren der anderen Protestierenden - Schwertner spricht von 34 Personen - weitergeführt werden. Auch, wenn einige davon durch den Protest Fristen versäumt haben.

Verhaftung von Khan Shahjahan war "nicht Hauptargument"

Die Verhaftung des Sprechers Khan Shahjahan - er war am Donnerstag vor der Kirche aufgegriffen und in Schubhaft gesteckt worden - habe laut Schwertner aber nicht zum Auszug aus der Votivkirche geführt: "Das war nicht das Hauptargument." Vielmehr habe man zu den Protestierenden in langen Verhandlungen Vertrauen aufgebaut und ihnen die Angst genommen.

Kardinal Christoph Schönborn habe den Asylwerbern im Servitenkloster das Gastrecht der Kirche zugesichert, betont die Caritas in einer Aussendung.

"Wir sind froh", sagt Adalat Khan, einer der Asylwerber. Es sei gut, aus der Kirche zu kommen. Dort sei es kalt gewesen. Die neuen Quartiere, so hofft er, werden etwas würdiger sein. Die Forderungen nach Änderungen im Asylwesen, die werde man dennoch weiter erheben. Nur eben nicht mehr von der Kirche aus, sondern aus dem Servitenkloster. Gleichzeitig entschuldigt er sich bei all jenen, die sich durch den Protest in der Kirche belästigt gefühlt haben. "Wir wollten keine Störung."

Dank an Behörden

Dariusz Schutzki, der erzdiözesane Bischofsvikar für die Stadt Wien, zeigte sich erleichtert, dass "die Votivkirchenaktion friedlich zu Ende gegangen" ist. Schutzki dankte in der Aussendung den Behörden "für ihre Sensibilität in dieser Sache". Er sei "auch froh darüber, dass alle Asylwerber aus der Votivkirche ausdrücklich ihren Willen zur Mitwirkung in ihren Verfahren bekundet haben, sodass kein Anlass für Schubhaft besteht".

Der Geschäftsführer der Caritas Wien, Klaus Schwertner, betonte, mit der Übersiedlung sei "ein wichtiger Schritt getan". Gemeinsam werden man sich "dafür einsetzen, dass es zu grundsätzlichen Verbesserungen im österreichischen Asylwesen kommt. Hier geht es zuallererst um mehr Menschlichkeit und Menschenrechte für schutzsuchende Menschen."

Erzdiözese Wien, Caritas und Asylwerber wollen am Montag um 10.30 Uhr im Servitenkloster eine gemeinsame Pressekonferenz über die neue Situation abhalten.

Votivkirche plant Konzert aus Freude über "Neustart"

In der Votivkirche soll der Auszug der Asylwerber mit christlichem Pop gefeiert worden. Laut Kathpress plant die Pfarre, den "Neustart" am Sonntag in zwei Wochen (17. März) mit einem Konzert der Formation "Die Priester" zu begehen. Die Gruppe besteht aus den beiden Ordenspriestern Pater Vianney Meister und Abt Rhabanus Petri sowie Wiener Diözesanpriester Andreas Schätzle.

(Erich Kocina/APA)

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