Caritas: Erste Übersiedlungen aus dem Servitenkloster

Die letzten Mitglieder der
Die letzten Mitglieder der "Votivkirchen-Besetzer" werden bis Ende Juli aus dem Servitenkloster in Wien-Alsergrund ausziehen.(c) Die Presse (Fabry)
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Das Kloster wird umgebaut und soll ab 2014 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge beherbergen. Die "Votivkirchen-Gruppe" wird aufgeteilt.

Das Servitenkloster in Wien-Alsergrund wird umgebaut. Ab 2014 sollen dort unbegleitete minderjährige Flüchtlinge beherbergt und betreut werden, erklärte der Generalsekretär der Wiener Caritas, Klaus Schwertner. Die im Kloster untergekommenen Personen, die vom Asylwerber-Protest in der Votivkirche übrig geblieben sind, müssen nun in andere Einrichtungen übersiedeln. Die ersten Flüchtlinge haben bereits eine neue Bleibe bezogen.

"Seit Wochen führen wir nun intensive Einzelgespräche mit den Betroffenen, denn schon seit dem Auszug aus der Votivkirche war klar, dass der Verbleib hier im Kloster nur befristet möglich ist", erklärt Schwertner. Die Gruppe, die seit Mitte Dezember zusammen für ein Bleiberecht kämpft, wollte gemeinsam untergebracht werden. Bis heute konnte laut Caritas kein entsprechendes Gebäude gefunden werden. Der sogenannte Theaterkeller im Kloster soll der Gruppe aber vorläufig bis Oktober weiterhin als Ort der Begegnung zur Verfügung stehen. 

Einen Monat hat der Fonds Soziales Wien den Grundversorgungsvertrag noch verlängert. Damit kann die Gruppe noch bis Ende Juli im Kloster versorgt werden, bzw. in dieser Zeit auf die anderen Einrichtungen verteilt werden. Rund 50 Personen sind derzeit noch im Kloster untergebracht, einige wurden bereits umgesiedelt. Etwa die Hälfte von ihnen hat einen negativen Asylbescheid, heißt es von Seiten der Caritas.

Dass sie nicht abgeschoben werden, liegt auch an ihrem Herkunftsland Pakistan. Abschiebungen dorthin sind zwar aus österreichischer Sicht möglich, allerdings lassen sich die pakistanischen Behörden Zeit mit den notwendigen Dokumenten oder verweigern diese. Schwertner fordert die Bundesregierung dazu auf, generell Abschiebungen in Länder zu überdenken, "die sie für ihre eigenen Bürger als zu gefährlich erachtet und daher vor Reisen dorthin ausdrücklich warnt". Die Behörden würden die Gefahrenlage in Pakistan falsch einschätzen, glaubt  Schwertner.

Junge Flüchtlinge ins Kloster

Nach dem Auszug der letzten Mitglieder der Asyl-Protestgruppe wird im Servitenkloster umgebaut, damit hier ab 2014 minderjährige Flüchtlinge, die ohne Begleitung nach Österreich gekommen sind, betreut werden können. Das Kloster ist im Besitz der Erzdiözese Wien. Der letzte verbliebene Pater ist bereits ins Servitenkloster nach Gutenstein gezogen. Längere Zeit war darüber spekuliert worden, ob aus dem Kloster ein Hotel gemacht wird. Diese Pläne sind vom Tisch.

Die Forderungen der Asylwerber unterstützt die Caritas zum Teil - etwa dann, wenn es um fairere und qualitätsvollere Asylverfahren gehe, "oder wenn es darum geht, dass Flüchtlinge in Österreich de facto noch immer nicht arbeiten dürfen und zum Teil in Grundversorgungseinrichtungen untergebracht werden, die jeder menschlichen Beschreibung spotten", sagt Schwertner. Der betroffenen Menschen hätten mit ihrem Protest erstmals selbst die Finger in die Wunden der heimischen Asylpolitik gelegt. Eine Lösung könne nur von der Bundesregierung kommen.

(Red.)

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