Fußgängerzone Mariahilfer Straße: Stop and go für Taxi

Mariahilfer Straße: Lösung für Lieferanten und Taxler fix
Mariahilfer Straße: Lösung für Lieferanten und Taxler fix (c) Fabry
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Mit der Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße dürfen Taxis die Busspur des 13A benutzen - wenn sie zwischendurch halten. Radfahrer dürfen fast überall fahren.

WIEN/EKO/KB. In einer Fußgängerzone gibt es nicht nur Fußgänger. Das wird sich am 16. August zeigen, wenn die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße startet - und der Bereich zwischen Kirchengasse und Andreasgasse zur Fußgängerzone wird. Denn einen Monat vor Beginn wurden nun Details bekannt, wer die Verkehrsfläche künftig noch nutzen darf - und wie.

Ausnahmen gibt es zum einen für den Lieferverkehr: Für ihn ist in der Fußgängerzone von Montag bis Samstag zwischen 6 und 13 Uhr die Warenzustellung erlaubt. In den Begegnungszonen zwischen Kaiserstraße und Andreasgasse und zwischen Kirchengasse und Getreidemarkt, wo es schon bisher keine einheitlichen Lieferzeiten gab, wird sich nichts ändern. Eine weitere - seit Längerem bekannte - Ausnahme gibt es für die Wiener Linien: Der 13A bekommt eine eigene, rot eingefärbte Spur. Genau diese Spur - und das ist eine neue Ausnahme - dürfen künftig auch Taxifahrer benutzen.

Allerdings: Sie dürfen das nur, wenn sie Fahrgäste abholen oder aussteigen lassen, die Durchfahrt ohne Halt ist verboten. Ob sich die Taxifahrer daran halten? Denn die Verführung ist natürlich groß, das Stück als Abkürzung vom sechsen in den siebten Bezirk zu nutzen.
Wie schwer eine solche Regelung zu kontrollieren ist, zeigt sich etwa in den Fußgängerzonen der Maria-Theresien-Straße und der Altstadt in Innsbruck, in die Taxis schon seit Jahren nur zum Aufnehmen und Absetzen von Fahrgästen einfahren dürfen. Kaum ein Taxifahrer hält sich daran, schließlich sind diese Straßen oft die schnellsten Routen durch die Innenstadt.

„Wunsch des Fahrgastes"

„Wenn wir ohne Fahrgast angehalten und kontrolliert werden, behaupten wir einfach, dass wir bestellt wurden und den Fahrgast nicht gefunden haben, das ist schwer zu widerlegen", sagt ein Taxifahrer zur „Presse". „Und mit Fahrgast durchzufahren, ist ohnehin kein Problem, weil der bei einer Kontrolle nur behaupten muss, dass wir auf seinen Wunsch in die Fußgängerzone gefahren sind und er gleich aussteigt."

Im Büro von Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou betont man, dass es sich zunächst nur um eine Testphase handelt. „Wenn sich die Menschen nicht an die Regeln halten", so ein Sprecher, „werden wir uns etwas einfallen lassen." Auch bei den Wiener Linien gibt man sich vorsichtig abwartend: Man werde in der Testphase beobachten, ob der 13A, der in einem sehr dichten Intervall fährt, von Taxis ausgebremst wird. „Klar ist", sagt Sprecher Dominik Gries, „dass es eine Busspur ist."

Abseits der Fußgängerzone, in den Begegnungszonen, dürfen Taxis so wie bisher fahren - allerdings, so wie alle anderen Verkehrsteilnehmer, nur mit maximal 20 km/h. Radfahrer dürfen künftig auf der gesamten Mariahilfer Straße unterwegs sein - abgesehen von der Busspur. Eigene Radstreifen gibt es jedenfalls nicht. Damit es nicht zu gefährlichen Situationen mit Fußgängern kommt, soll das Radfahren nur „in angepasster Geschwindigkeit" erlaubt sein.

Zweitägige Sperre

Mit den Änderungen treten auch begleitende Verkehrsmaßnahmen in Kraft - so werden Burggasse, Neustiftgasse und Gumpendorfer Straße zu 30er-Zonen, auch einige Einbahnen und Abbiegemöglichkeiten in Mariahilf und Neubau werden geändert.

Von 14. bis 16. August wird die Straße kurzfristig komplett gesperrt, um die nötigen Bodenmarkierungen anzubringen. Mit dem Start am 16. August wird auch ein eigener Informationsdienst eingerichtet - der unter anderem darüber aufklären wird, dass es in einer Fußgängerzone nicht ausschließlich Fußgänger gibt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17. Juli 2013)

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