Rätsel um Klavier im Karlsplatz-Teich gelöst

Ein Klavier im Karlsplatz-Teich - aufgestellt von einem Wiener Kunststudenten.
Ein Klavier im Karlsplatz-Teich - aufgestellt von einem Wiener Kunststudenten.(c) Niko Havranek
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Ein junger Kunststudent stellt ein Klavier in den Karlsplatz-Teich. Weil er keinen Platz hat und weil er auf Minderheiten aufmerksam machen will.

Die Touristen und Passanten dürfen ihren Spaß damit haben. Mitten im Karlsplatz-Teich steht seit Donnerstagnacht ein altes Klavier. Laut orf.at wurde der Flügel in der Nacht von "Unbekannten" in den Teich getragen und auf Kisten gestellt, inklusive eines Sessel. Auf dem sind nun bereits fleißig Passanten zu finden, die davor für Fotos posieren.

Wie "Die Presse" nun erfuhr steckt hinter der Aktion ein 27-jähriger Wiener Kunststudent, der den Flügel mit seinen Freunden aus ganz pragmatischen Gründen dorthin gestellt hat: "Ich hatte keinen Platz dafür."

Freilich hat er - ganz der Kunststudent - auch noch eine Message: "Der Flügel ist 110 Jahre alt. Und er wurde lange nicht gehört. Das steht für mich auch als Sinnbild für viele Minderheiten, die nicht gehört werden."

Mittlerweile kursiert auf Facebook auch ein Schreiben an die Stadt Wien, in dem es heißt: "90 Jahre blieb er (Der Flügel, Anm.) unerkannt und missachtet. Als öffentlich zugängliches Objekt des Ästhetischen erwächst es zum sprechenden Subjekt (...)." Nachsatz: "Als arbeitslose Akademiker müssen wir eine sehr kleine Wohnung teilen, worin dieser Flügel keinen Platz hat. Er musste also einfach weg."

Im Briefkopf befinden sich die Logos des Kulturamtes der Stadt Wien und der MA 48 (Abfall). In einem Nachsatz heißt es aber: "Die Logos im Briefkopf haben keinerlei  Bedeutung und dienen nur gestalterischen Zwecken."

Seinen Namen will der 27-Jährige, ob der drohenden Verwaltungsstrafe nicht nennen. Beim Magistrat wurde die "Kunstaktion" nämlich nicht angemeldet.

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