Nutzen auf Zeit: Was bringt es Hausbesitzern?

Einrichtung, Deko
Einrichtung, DekoDie Presse
  • Drucken

Die Zahl der Zwischennutzungen steigt in Wien. Doch viele Hausbesitzer sind noch skeptisch.

Wien/Win. Die Vorurteile sind noch längst nicht alle beseitigt. Bekomme ich die Kreativen nachher auch wieder hinaus? Habe ich nicht mehr Arbeit damit? Was bringt mir das überhaupt? Das alles seien Fragen, denen Hausbesitzer, aber auch -verwalter, skeptisch gegenüberstünden, wenn es darum gehe, ihre Immobilie temporär jungen Kreativen zur Verfügung zu stellen, erzählt Jutta Kleedorfer von der MA18 (Stadtentwicklung). Kleedorfer ist die Zwischennutzungsbeauftragte der Stadt Wien. Sie hat unter anderem die „Werkstadt Meidling“ im zwölften Bezirk eingefädelt, wo jetzt mehrere Kreative ihre Ateliers und Werkstätten in einem ehemals leer stehenden Haus haben.

Marketing für den Standort

„In den vergangenen fünf Jahren hat sich viel getan“, sagt Kleedorfer. Vor allem jüngere – oder jung gebliebene – Immobilienbesitzer stünden dem Thema aufgeschlossen gegenüber. Nicht ohne Grund: In Branchenbüchern wird Zwischennutzung auch als Marketingmaßnahme genannt, um das Image eines Standortes zu verbessern. „Ein Haus bekommt einen anderen Wert, wenn etwa die heruntergekommene Erdgeschoßzone belebt wird. Auch die Umgebung profitiert davon.“

Ein anderes Beispiel dafür ist wohl auch die Seestadt Aspern, die mit den temporären Kunstprojekten auf der Baustelle wohl mehr (positive) mediale Aufmerksamkeit bekommen hat, als sie die in Anzeigen hätte bezahlen können.

Kleedofer schätzt, dass es derzeit rund 100 Zwischennutzungsprojekte im künstlerisch-kreativen Bereich in Wien gibt. „Und die Nachfrage ist enorm. Wir könnten viel mehr Räume brauchen“, sagt sie. Den Vorstoß der Salzburger Grünen, eine Abgabe auf leere Wohnungen einzuführen, sieht sie allerdings skeptisch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild Altbau
Weltjournal

Leipziger „Wächterhäuser“: Wie Phönix aus der Bruchbude

Damit leer stehende Altbauten nicht verfallen, werden sie fast kostenlos an junge Kreative, Gewerbetreibende und Studenten vermietet. Das Konzept aus Leipzig funktioniert in immer mehr deutschen Städten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.