Steinhof-Gründe: Maximal 200 neue Wohnungen

(c) Bruckberger / Die Presse
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Der Bebauungsvorschlag für die Wiener Steinhof-Gründe soll im Oktober vorliegen. Erste Details wurden am Dienstag präsentiert.

Was die Zukunft für die Wiener Steinhof-Gründe bringt, auf denen sich auch das denkmalgeschützte Otto-Wagner-Spital und die berühmte Jugendstilkirche befinden, soll im Oktober feststehen. Dann will eine von der Stadt eingesetzte Expertenkommission einen Bebauungsvorschlag für das Areal vorlegen. Das kündigte Stadtplaner und Mitglied des Gremiums, Christoph Luchsinger, am Dienstag in einer Pressekonferenz an. Ursprünglich war geplant, bis zu 600 Wohnungen auf dem Gelände zu errichten. Ein umstrittenes Vorhaben, das schließlich abgesagt wurde.

Gegen die Pläne machten nämlich Bürgerinitiativen mobil - mit Schützenhilfe der "Kronen Zeitung" und der Rathaus-Opposition. Es folgten ein Baustopp, ein Mediationsverfahren und der Einsatz einer Expertenkommission, die u.a. empfahl, dass das komplette Areal in öffentlicher Hand bleiben soll und die Gestaltung neu auszuloten ist.

Das geschieht derzeit im Rahmen eines "Entwicklungsplanungsverfahrens": "Ziel ist, einen gemeinsamen Vorschlag zu finden, in dem sich alle Beteiligten wiederfinden", betonte Luchsinger. Sechs Architektenteams bringen im Rahmen eines kooperativen Verfahrens Vorschläge ein, um das Gebiet als Ganzes zu attraktivieren. Erste Details wurden in der heutigen Pressekonferenz bekannt gegeben.

Maximal 200 neue Wohnungen

Insgesamt seien elf mögliche Baufelder identifiziert worden. Sie befinden sich allesamt im Osten des Areals und haben eine Größe jeweils zwischen 400 und 500 Quadratmetern. Geplant werden sollte so, dass künftige Nutzungsmöglichkeiten offen bleiben, etwa für Wohnungen, Ordinationen oder Büros. Fix ist jedenfalls, dass maximal 200 Wohnungen neu entstehen sollen (im Luftbild rot eingezeichnet), kündigte Architekt Adolf Krischanitz an, der dem Gremium vorsitzt.

An einem dort bereits errichteten Bau des Gesundheitsdienstleisters VAMED und einem Schwesternheim ließ die Kommission kein gutes Haar: Das Heim sei ein "richtiger Schandfleck", urteilte Krischanitz. Für Luchsinger ist das VAMED-Gebäude ein "Unfall", der nie hätte passieren dürfen.

Wie es dazu kam, weiß Kunsthistorikerin Sabine Plakolm. Bevor die Immobilie errichtet worden war, befanden sich an dieser Stelle Remisen und Stallungen, deren Denkmalschutz aufgehoben worden war: "Es wurde nicht geschaut, was nachher kommt." Die Neubauten sollen jedenfalls auch dazu dienen, das VAMED-Gebäude zu kaschieren. Die Wohnungen seien übrigens nicht als "Wohnungen für Reiche" gedacht, sondern es werde sich um geförderten Wohnbau handeln, so Krischanitz.

Otto-Wagner-Spital wird abgesiedelt

Außerdem empfiehlt die Kommission, Grünstreifen und den Hauptteil des Areals nicht zusätzlich neu zu bebauen. Das Otto-Wagner-Spital wird im Zuge der Spitalsreform abgesiedelt. Dieser Schritt soll laut Luchsinger 2024 abgeschlossen sein. Ein detailliertes Nutzungskonzept gibt es noch nicht. Man müsse in kleinen Schritten versuchen, für das gesamte Gebiet Anreize zu schaffen, hieß es. Ziel sei außerdem, Autofreiheit innerhalb der Anlage zu erreichen.

In das Verfahren sind auch die Bürgerinitiativen eingebunden. Die Zusammenarbeit funktioniere sehr gut, wurde versichert - wenn auch nicht friktionsfrei. Ein Teilnehmer wurde gesperrt, da er sich nicht an die Vorgabe - nämlich, dass keine Informationen über Zwischenschritte an die Öffentlichkeit weiter gegeben werden dürfen - gehalten hatte.

Vassilakou: "An Empfehlungen halten"

Das Endergebnis des Kommission soll im Oktober vorliegen. Das Projekt sei dann "schon ziemlich vertieft", so Luchsinger: "Es wird aus unserer Sicht kein neues Verfahren geben." Die Politik habe zugesichert, sich an das Resultat halten zu wollen. Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) versicherte dazu: "Ich habe immer gesagt, dass ich mich an die Empfehlungen der Kommission halten will. Ich werde das Ergebnis meinen Regierungskollegen vorlegen und empfehlen, dementsprechend zu entscheiden. Dann ist es eine gemeinsame Entscheidung, der ich nicht vorgreifen kann."

(APA)

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