Wien: U4 wird 2016 und 2017 teilgesperrt

U4, Wiener Linien
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Von Mai bis September 2016 wird die Linie zwischen Hütteldorf und Schönbrunn gesperrt. Im Juli und August 2017 zwischen Margaretengürtel und Kettenbrückengasse.

Wiener und Pendler, die auf der U-Bahnlinie U4 unterwegs sind, brauchen oft gute Nerven, gilt diese doch als besonders störanfällig. In den kommenden Jahren wird die Strecke umfassend saniert und modernisiert. Am Mittwoch wurde das Konzept präsentiert. Um die Arbeiten durchzuführen, wird es u.a. zwei Teilsperren geben: Von Mai bis September 2016 fahren keine Züge zwischen Hütteldorf und Schönbrunn, wobei die Station Hietzing im Mai und Juni noch angefahren wird. Im Juli und August 2017 wird der Verkehr zwischen Margaretengürtel und Kettenbrückengasse eingestellt. Für beide Sperren wird ein Konzept für den Ersatzverkehr erarbeitet.

Die Arbeiten auf der "grünen Linie", die zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt fährt, starten im Frühjahr 2014 und sollen bis 2020 dauern. Auf dem Plan stehen u.a. die Sanierung von Stationsgebäuden sowie die Erneuerung von Stellwerken, Gleisen oder des Gleisuntergrunds. Auch neue Gleisverbindungen werden eingebaut. Insgesamt investieren Stadt Wien und Wiener Linien 335 Mio. Euro in das Großvorhaben, berichtete die für die Verkehrsbetriebe zuständige Stadträtin Renate Brauner (SPÖ).

Die Sanierung und Modernisierung der Wiener U-Bahnlinie U4 ist notwendig, da die Strecke in die Jahre gekommen ist: "Die U4 fährt auf einer sehr alten Trasse, nämlich auf der Strecke der alten Stadtbahn", erklärte die für die Wiener Linien zuständige Stadträtin Renate Brauner (SPÖ). Das führt auch dazu, dass die U4, die von Hütteldorf bis nach Heiligenstadt fährt, immer wieder von Störungen betroffen ist, was auch die Statistik unterstreicht.

(c) Wiener Linien

Gleiswechsel bei Störungen nicht möglich

Die Gesamtpünktlichkeit der Wiener Untergrundbahn liegt bei mehr als 99 Prozent, bei der U4 jedoch nur bei etwas mehr als 98 Prozent. Wobei - Anlassfälle für Störungen gebe es auf der U4 gar nicht mehr als auf anderen Linien, so Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer, aber: "Die Behebung dauert länger." Grund dafür ist u.a., dass es keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Im Gegensatz zu anderen Linien können Störungen durch einen Gleichwechsel nicht umfahren werden. Aus diesem Grund werden in den nächsten Jahren auch Gleisverbindungen neu eingebaut.

Das Sanierungs- und Modernisierungskonzept für die U4, das den Titel "NEU4" trägt, ist in den vergangenen Monaten erstellt worden. Zwar wird die gesamte Strecke auf den neuesten Stand gebracht, jedoch konzentrieren sich die Arbeiten vor allem auf den westlichen Teil zwischen den Stationen Stadtpark und Hütteldorf.

Erste Vorarbeiten haben auch schon begonnen, berichtete Brauner, richtig los geht es im Frühjahr 2014. In den folgenden Jahren stehen dann u.a. die Sanierung und Modernisierung von Stationsgebäuden wie etwa in Hütteldorf und beim Stadtpark, von Stützmauern und Tunneldecken auf dem Programm. Weiters werden auch Stellwerke erneuert, neue Gleisverbindungen eingebaut und Fahrtreppen ausgetauscht.

2014 werden die Bauarbeiten noch keine Auswirkungen auf den Fahrbetrieb haben, versprachen die Wiener Linien. Erst ab 2015 wird es zu Einschränkungen kommen. Durch die Sanierung der Stationen werde es dann "punktuelle" Bahnsteigsperren bzw. in Einzelfällen möglicherweise ab 2016 auch Stationssperren am Wochenende geben, so Steinbauer. Die größten Auswirkungen werden jedoch die beiden heute angekündigten Teilsperren der U4 haben.

Zwischen Mai und September 2016 verkehren keine Züge zwischen den Haltestellen Hütteldorf und Schönbrunn, wobei die Station Hietzing im Mai und Juni noch angefahren werden soll, so Steinbauer. Ein Jahr später, im Juli und August 2017, ist der Betrieb zwischen Margaretengürtel und Kettenbrückengasse eingestellt. Grund dafür ist, dass die Gleise in diesen Bereichen erneuert bzw. der uneben gewordene Gleisuntergrund verbessert werden muss.

Bauarbeitern bis 2020

Die Modernisierungsarbeiten dauern bis 2020. Dann soll die U4 fit für die Zukunft sein bzw. "für die nächsten 40, 50 Jahre", wie Steinbauer sagte. "Es ist ein Jahrhundertprojekt", beschrieb Brauner die Dimension des 335 Mio. Euro teuren Vorhabens. "Es wird nicht nur viel Geld kosten. Es wird auch Nerven kosten", hoffte sie auch auf der Verständnis der Wiener. Denn immerhin handelt es sich bei der U4 um die "drittstärkste Linie" mit im Schnitt 112 Mio. Fahrgästen pro Jahr.

Während der beiden Teilsperren wird ein Ersatzverkehr eingerichtet. Details müssten noch mit den Bezirken besprochen werden, so Steinbauer. Man werde aber "zeitgerecht" darüber informieren. Einige Möglichkeiten nannte er aber bereits: 2016 sei die S-Bahn-Verbindung zwischen Hütteldorf und Westbahnhof eine "brauchbare Alternative". Diesbezüglich gebe es Gespräche mit den ÖBB. Auch Busse, die derzeit in Hietzing enden, könnten weitergeführt werden und die Straßenbahnlinie 49 benutzt werden. Bei der zweiten Teilsperre 2017 könnten Passagiere auf die Linien U3 und U6 ausweichen.

Kritik aus Hietzing

Kritik an den Plänen kommt von Hietzings Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP). Sie fordert eine kürzere Teilsperre des Streckenteils Hütteldorf bis Schönbrunn und zumindest die Einplanung einer Verlängerung bis Auhof.

"Jetzt, im Zuge der U4-Komplettsanierung, ist der Zeitpunkt da, auch die dringend notwendige Verlängerung der U4 nach Auhof und darüber hinaus einzuplanen und bei den kommenden Arbeiten die Endstelle in Hütteldorf mit den nötigen Abzweigungen zu versehen", unterstrich sie in einer Aussendung. Zudem sei eine Komplettsperre der U4 zwischen Hütteldorf und Schönbrunn von Mai bis September 2016 außergewöhnlich lang: "Hier ist es unerlässlich, dass die Bauarbeiten rascher erledigt werden."

(APA)

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