Neustift: Kampf um Erhaltung des historischen Kerns

Neustifter Kirtag
Neustifter KirtagClemens Fabry
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Drei Jahre Bausperre sollen helfen, die traditionelle Struktur des Weinortes zu erhalten.

Wien/G.b. Die historischen Winzerdörfer Wiens sind in Gefahr. Immer mehr traditionelle Häuser werden in Wohnungen umgewandelt oder gleich abgerissen. Nachdem jahrelang über die Erhaltung des Ortsbildes von Grinzing diskutiert wurde – mit mäßigem Erfolg –, steht seit einigen Monaten Neustift am Wald im Mittelpunkt des Interesses. Obwohl Neustift als Schutzzone deklariert ist, sind dort zuletzt mehrere Häuser abgerissen worden. Jetzt wollen sich Stadt- und Bezirkspolitik verstärkt für die Erhaltung des historischen Ortsbildes einsetzen.

Nur Teilabbruch genehmigt

Zuletzt sorgte Ende Juli der Abbruch eines Hauses für große Aufregung. Ursprünglich war nur ein Teilabbruch genehmigt gewesen. Doch in der Nacht zuvor war eine tragende Mauer eingebrochen, wegen Gefahr im Verzug musste die Baupolizei den Abbruch genehmigen.

Döblings Bezirksvorsteher Adi Tiller (VP) hat daraufhin eine Bausperre veranlasst. Diese wird in den nächsten Tagen vom Gemeinderat abgesegnet. Drei Jahre soll die Sperre dauern, in der Zeit werden keine Genehmigungen erteilt. Auch die zuständige Stadträtin Maria Vassilakou steht hinter der Sperre. Damit solle Spekulanten ein Riegel vorgeschoben werden, betont sie.

Tiller will sich auch verstärkt bei Neugestaltungen einbringen. So sollen schon Ende nächster Woche Gespräche mit dem Eigentümer und Architekten jener Häuser stattfinden, die vor Kurzem abgerissen wurden. Dann werde es eine Bürgerversammlung geben. Wichtig sei, das Ortsbild zu erhalten.

Die Initiative Denkmalschutz hat eine Petition eingereicht, in der die Stadtverantwortlichen aufgefordert werden, wirksame Maßnahmen gegen die Zerstörung des Neustifter Ortskerns zu ergreifen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.09.2013)

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