Wien: U-Bahnlinie U5 könnte im Jahr 2020 starten

Die Presse (Fabry)
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Die Stadt verhandelt über einen Ausbau des Wiener U-Bahnnetzes, auch die U5 ist Thema. Eine konkrete Linienführung gibt es noch nicht.

Die Geschichte der Wiener "Geisterlinie" U5 ist eine Geschichte voller Ankündigungen, Planänderungen und Verschiebungen - und in der Stadthistorie damit so etwas wie eine unendliche Geschichte. Doch nun scheinen die Planungen von Wiens sechster U-Bahn-Linie tatsächlich konkret zu werden. Wie die Gratiszeitung "Heute" berichtet, laufen bereits konkrete Gespräche über die Umsetzung.

"Tatsächlich verhandelt die politische Ebene über einen weiteren U-Bahn-Ausbau in Wien", sagt Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries im Gespräch gegenüber DiePresse.com. "Und dabei wird auch über die U5 geredet." Man wisse, dass Wien wächst und es neue Kapazitäten brauche. Vor allem U6, der Kernbereich der U3 und die Straßenbahnlinie 43 bräuchten Entlastung.

Noch keine fixe Linienführung

Eine konkrete Linienführung für die neue U-Bahn gibt es noch nicht. Geplant ist aber jedenfalls, dass sie Hernals mit der Innenstadt verbindet und am anderen Ende nach Favoriten reichen soll. Eine Perspektive für den Start gibt es aber schon: Im Jahr 2020 könnte ein erster Abschnitt in Betrieb gehen, "aber das gesamte Zielnetz wird sich bis dahin nicht ausgehen", so Gries.

Gleichzeitig wird auch über einen Aus- bzw. Umbau der U2 verhandelt - ein Teil ihrer Streckenführung soll von der U5 übernommen werden, dafür soll sie über die Neubaugasse bis zu Matzleinsdorfer Platz und Wienerberg geführt werden.

Finanzierung ist noch offen

Bei aller Planung gibt es allerdings noch eine große offene Frage: Die Finanzierung. Denn üblicherweise ist der Bund mit 50 Prozent an den Baukosten beteiligt. Und die Verhandlungen der Stadt Wien mit dem Bund über das Milliardenprojekt haben noch gar nicht begonnen.

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Vassilakou: "Intensive Gespräche"

Die zuständige Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) wollte am Donnerstag gegenüber der Austria Presseagentur keinerlei Details bestätigen. "Es gibt permanent Überlegungen, wie wir die Wiener Linien attraktiver machen können", wiegelte sie ab.

Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) bestätigt hingegen, dass derzeit innerhalb der rot-grünen Koalition "intensive Gespräche" geführt werden. Die eventuelle Erweiterung des U-Bahnnetzes müsse aber jedenfalls Hand in Hand mit einem Straßenbahnpaket gehen. Letzteres liege ihr besonders am Herzen.

Inhaltliche Details zu den Verhandlungen wollte Vassilakou nicht preisgeben. Fest stehe jedenfalls, dass der neue Masterplan Verkehr im Frühjahr 2014 beschlossen werden soll, der auch die nächsten Ausbauschritte im Öffi-Netz beinhalten wird. Berücksichtigt man diverse Vorlaufzeiten, muss wohl noch im heurigen Jahr eine Entscheidung fallen.

Opposition: "Leeres Wahlkampfversprechen"

Die Rathaus-Opposition zeigte sich zwar grundsätzlich erfreut, zweifelt aber an einer tatsächlichen Realisierung. Woher das Geld für das Projekt kommen soll, sei völlig unklar, ortet FPÖ-Verkehrssprecher Anton Mahdalik in einer Aussendung lediglich "ein leeres Wahlkampfversprechen".

Ähnlich ÖVP-Landesparteichef Manfred Juraczka: Das Projekt sei "einfach zu schade für einen billigen Wahlkampfgag". Wobei er Unterstützung für die SPÖ zusicherte, wenn es darum geht, die Grünen davon zu überzeugen, "dass der Ausbau der U-Bahnen ein Kernelement der Wiener Verkehrspolitik wird". Beide Parteien zweifeln jedenfalls an der Möglichkeit einer Umsetzung bis zum kolportierten Jahr 2020.

(APA/eko/red.)

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