Erdbeben erschüttert Wien und Niederösterreich

Erdbeben Wien
Erdbeben Wien(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Das Beben am Mittwochabend hatte die Stärke 4,2. Das Epizentrum lag bei Ebreichsdorf, wo es seit 20. September bereits mehrere Erdbeben gegeben hatte. Es gab "kosmetische Schäden" und bisher vier Nachbeben.

Im Raum Ebreichsdorf in Niederösterreich hat es am Mittwoch um 19.17 Uhr neuerlich ein deutlich spürbares Erdbeben gegeben. Laut dem Österreichischen Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hatte es eine Magnitude von 4,2  und war auch in weiten Teilen Wiens und des Burgenlands deutlich zu spüren.

Über Nacht hat die Erde dann noch weitere vier Male gebebt, berichtete Wolfgang Lenhardt von der ZAMG am Donnerstagvormittag. In der Zwischenzeit seien auch mehrere kleinere Schadensmeldungen eingegangen. Dabei handle es sich allerdings nur um "kosmetische Schäden", so Lenhardt. Vereinzelt habe es feine Risse im Verputz gegeben.

Rund zweieinhalb Stunden nach dem Hauptbeben, gegen 21.42 Uhr, habe es das erste Nachbeben mit einer Stärke von 2,9 gegeben. Nach Mitternacht bebte dann die Erde noch insgesamt drei Mal.

Mehrere Beben seit 20. September

Lenhardt betonte bereits am Abend, dass sich das Beben in einer Tiefe von acht bis zwölf Kilometer unter Erde abgespielt hat, deshalb sei auch nicht mit Schäden zu rechnen. Ein Erdbeben dieses Ausmaßes sei erst in einer wesentlich geringeren Tiefe gefährlich.

Bereits in der Früh war es am Mittwoch in der Region zu zwei Nachbeben mit einer Magnitude von 2,0 und 2,1, gekommen. Am 20. September hatte sich in dem Gebiet ein Hauptbeben ereignet. Lenhardt betonte aber, dass es sich bei dem Beben am Mittwoch um kein Nachbeben, sondern um ein neuerliches Ereignis gehandelt hat. Deshalb sei auch mit weiteren Nachbeben in geringerem Ausmaß zu rechnen.

Wiener Becken typische Erdbeben-Zonen

Das Wiener Becken ist eine der typischen Erdbeben-Zonen Österreichs. Vereinfacht gesagt driften die Flanken des Wiener Beckens auseinander, wodurch es immer wieder zu Brüchen in der Erdkruste kommt.

Ebreichsdorf liegt in diesem Gebiet. In der Vergangenheit sind daher wiederholt stärkere Erdbeben, zuletzt im Jahr 2000, aufgetreten.

400.000 Zugriffe auf ZAMG-Internetseite

Kurz nach dem Erdbeben vom Mittwoch war die Internetseite der ZAMG zusammengebrochen. "Innerhalb von einer Minute wurden 400.000 Zugriffe registriert", hieß es von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik auf Anfrage von "DiePresse.com". Mittlerweile ist sie wieder online.

Erdbebenstärken

Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude). Jeder Punkt bedeutet etwa eine Verzehnfachung der Bebenstärke.

Erdbeben können je nach Dauer, Bodenbeschaffenheit und Bauweise unterschiedliche Auswirkungen haben. Meist gilt:

- Stärke 1-2: nur durch Instrumente nachzuweisen
- Stärke 3: nur nahe des Epizentrums zu spüren
- Stärke 4-5: 30 Kilometer um das Zentrum spürbar
- Stärke 6: schwere Schäden in dicht besiedelten Regionen
- Stärke 7: starkes Beben, Katastrophen mit Toten
- Stärke 8: Großbeben; viele Opfer, schwere Verwüstungen

Mehr: Das Messen von Erdbebenstärken

(Red./APA)

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