Steinhofgründe: Bebauung ab 2014?

Steinhofgruende Bebauung 2014
Steinhofgruende Bebauung 2014(c) Clemens Fabry
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Ende Oktober sollen die Ergebnisse der Architektengruppe präsentiert werden. Bis zu 200 Wohnungen sind so gut wie fix – gemeinnütziges Wohnen dürfte sich nicht rentieren.

Wien. Die Stadt Wien macht es spannend. Zwei Jahre ist es her, dass Bürgermeister Michael Häupl die Wohnprojekte auf dem östlichen Areal des Otto-Wagner-Spitals zurückgepfiffen hat. Die Bürgerinitiative „Steinhof erhalten“ hat – dank Unterstützung der Kronenzeitung – laut genug gegen die 600 „Bonzen-“ oder „Luxuswohnungen“ rebelliert. Ein Mediationsverfahren, ein Expertengremium und ein von sechs Architektengruppen durchgeführtes Entwicklungsplanungsverfahren später ist immer noch nicht klar, was denn auf dem östlichen Teil des Areals passieren soll. Immerhin, die Architektengruppe dürfte es schon wissen.

„Wir koordinieren gerade einen Termin, Ende Oktober oder Anfang November werden wir das Ergebnis präsentieren“, sagt die grüne Gemeinderätin Jennifer Kickert. Es dürfte bei den in einem Zwischenbericht präsentierten, elf Baufeldern mit jeweils rund 400 bis 500 Quadratmetern und maximal 200 Wohnungen bleiben. Wobei Kickert davon ausgeht, dass es weniger als 200 Wohnungen sein werden. Die neue Bebauung soll auch die bereits in Betrieb genommene Rehaklinik der Vamed kaschieren. „Das ist schon ein sehr wuchtiges Gebäude. Aber das ist vor meiner Zeit passiert.“

Steinhofgruende Bebauung 2014
Steinhofgruende Bebauung 2014(C) DiePresse

Bebauung fix, Nutzung nicht

Präsentiert wird dann nur die städtebaulich mögliche Außenhülle, auf die Nutzung der Gebäude will man sich noch nicht festlegen. „Nur die Außenmauern sind tragende Mauern, man kann also bei der Innengestaltung sehr flexibel sein“, sagt Kickert. Neben Wohnungen sei auch eine soziale oder medizinische Nutzung in Form von Ordinationen, Kindergärten oder Therapiezentren sowie betreutes Wohnen angedacht. „Es wird aber sicher keinen Bettenturm geben.“ Bezüglich der Wohnungen meint Kickert: „Ich weiß nicht, ob sich ein gemeinnütziges Wohnhaus rentiert, weil es zu klein ist, da müsste man wohl andere Träger finden.“ Nächster Schritt nach der Präsentation wäre laut der Gemeinderätin wohl eine „Änderung des Flächenwidmungsplans, der eine stärkere Bebauung zulässt“ sowie „salopp ausgedrückt ein Rückgängigmachen des Verkaufsvertrags mit der Gesiba (die ursprünglich 600 Wohnungen geplant hatte, Anm.) durch Umwandlung des Verkaufs in ein Baurecht“. Gebaut könnte dann ab 2014 werden.

Die Bürgerinitiative „Steinhof erhalten“ ist naturgemäß skeptisch. Sprecher Gerhard Hadinger sieht etwa schon Anzeichen, dass eine größere Bebauung geplant sei. So wurde am Dienstag die vom Roten Kreuz betriebene Notschlafstelle Haus Otto geschlossen. „Sie wollen Obdachlose herauskriegen, damit Betuchte einziehen.“ Stimmt nicht, sagt Rot-Kreuz-Sprecher Andreas Zenker: „Ja, wir haben zugesperrt – aber weil wir renovieren und am 1.November wieder aufsperren.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2013)

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