Wiener AKH spart in der Nacht: Weniger Journaldienste der Ärzte

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Das Wiener Spital will die routinemäßigen Tätigkeiten in die Tagesstunden verlegen.

Wien. Mit 1. Jänner 2014 wurden an den Universitätskliniken der Medizinischen Universität Wien am Wiener AKH elf sogenannte Nacht-Journaldienste gestrichen. Gleichzeitig, das gab die Universität am Donnerstag bekannt, habe man 22 neue Ärzte für die Tagesarbeit eingestellt. Der Betriebsrat für das ärztliche Personal protestiert. Für 7. Jänner ist eine Betriebsversammlung geplant.

Die Umstellungen sind eine Folge der rechtlich notwendig gewordenen Anpassung von Dienstzeiten. Für den Betriebsratsobmann des wissenschaftlichen Personals, Thomas Perkmann, bedeuten diese „nicht legitimen“ Änderungen jedoch Zusatzbelastungen für die Mitarbeiter und fehlende Leistungen für die Patienten. In einer schriftlichen Stellungnahme der Universität ist dagegen von einer Verlagerung von routinemäßigen Tätigkeiten von der Nacht in die Tagesstunden die Rede. Die Versorgung von akuten Notfällen sei keinesfalls gefährdet.

Es ist vor allem die fehlende Informationspolitik, die den Betriebsratsobmann ärgert: Die Kürzungen seien weder den Mitarbeitern noch dem Betriebsrat offiziell kommuniziert worden. Vorgehensweise und Timing, in den Weihnachtsferien, seien „unglaublich“ und sollen Proteste minimieren.

Der Konflikt hat eine lange Vorgeschichte: Bereits 2011 sollten an den Wiener Universitätskliniken 24 ärztliche Journaldienste gestrichen werden. Aufgrund anhaltender Proteste nach Medienberichten wurde die Kürzung jedoch nicht durchgeführt. Die Universitätskliniken im AKH sind eines der größten Gesundheitszentren Europas, gleichzeitig aber auch medizinisches Forschungs- und Behandlungszentrum. Seit vielen Jahren gibt es einen Streit zwischen dem Bund und der Stadt Wien. Letztere ist für die Finanzierung der Patientenversorgung verantwortlich, der Bund hingegen stellt das ärztliche Personal. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2014)

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