Klinikchefs: Im AKH fehlen 180 Ärzte

THEMENBILD: ALLGEMEINES KRANKENHAUS WIEN (AKH)
THEMENBILD: ALLGEMEINES KRANKENHAUS WIEN (AKH)APA/ROLAND SCHLAGER
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Die Mediziner reagieren auf die Streichung von Diensten.

Wien. Die Klinikchefs am Wiener AKH orten einen massiven Ärztemangel an den Wiener Universitätskliniken: Einen „Fehlbestand von 180 ärztlichen Kollegen“ beklagen die Primarärzte, die Organisationseinheits- und Abteilungsleiter in einem Schreiben an Med-Uni-Rektor Wolfgang Schütz. Mit ein Anlass dafür ist, dass das Rektorat der Med-Uni Anfang des Jahres elf Journalnachtdienste gestrichen hat. Rektor Schütz stellte dem das Versprechen entgegen, 22 Ärzte zusätzlich aufzunehmen. Bei Wegfall der Nachtdienste würden diese Mediziner ja auch am Tag zur Verfügung stehen. Dagegen wehrt sich der Betriebsrat. Wiens Ärztekammer sprach am Donnerstag von Hohn: Weniger Ärzte könnten keine Verbesserung der Patientenversorgung darstellen.

Ärzte überbeansprucht

Die Klinikchefs warnen, dass die geplanten Maßnahmen zu einem messbaren Qualitätsverlust in der Patientenbetreuung führen würden, aber auch zu einer Überbeanspruchung der Ärzte im Journaldienst. Wenn sie ausgepowert aus dem Nachtdienst kämen, sei auch wissenschaftliche Arbeit nicht im vollen Umfang möglich – die werde aber von ihnen verlangt.

Die Primarärzte fordern eine eindeutige Definition, welche Leistungen die Universitätskliniken zu erfüllen haben – erst dann könne man Personaleinsatz und Ressourcen planen. Umgekehrt sei es nicht möglich. Die Kliniken und die Klinischen Abteilungen, so heißt es weiter, dürften nicht der Spielball von einander widerstreitenden Interessen sein. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2014)

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