Tierschutzverein: Wien zahlt heuer eine Million Euro

Archivbild: Aussenansicht des Wiener Tierschutzhauses
Archivbild: Aussenansicht des Wiener TierschutzhausesAPA/GEORG HOCHMUTH
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Eine Woche vor Auslaufen des alten haben sich Stadt und Tierschutzverein auf einen neuen Leistungsvertrag geeinigt.

Der in Vösendorf ansässige Wiener Tierschutzverein (WTV) erhält ab Februar mehr Geld von der Stadt für die Betreuung herrenloser oder beschlagnahmter Tiere. Rund eine Million Euro macht das Rathaus für das Jahr 2014 locker - um etwa 180.000 Euro mehr als zuletzt. Das ist der Kernpunkt des neuen Leistungsvertrags, der nach monatelangen Verhandlungen nun fixiert wurde. Er gilt bis Jahresende.

Zur Vorgeschichte: Im Sommer hatte der WTV einigermaßen überraschend den bestehenden Leistungsvertrag mit Ende Jänner 2014 gekündigt. Vereinspräsidentin Madeleine Petrovic begründete das damals mit geänderten Rahmenbedingungen - beispielsweise einem Anstieg der durchschnittlichen Betreuungszeit -, denen auch Rechnung getragen werden müsse. Sprich: Man wollte mehr Geld von der Stadt. Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ) konterte, sie wolle sich ob der "völlig unverständlichen" Vorgangsweise nicht erpressen lassen.

Nun hat man sich gut eine Woche vor Auslaufen des Kontrakts doch noch geeinigt, wie Sima am Donnerstag mitteilte. Sie sei froh darüber. "Denn klar ist, dass es in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht einfach ist, mehr Geld auszugeben", betonte die Ressortchefin. Andererseits müssten herrenlose Tiere freilich gut betreut und rasch weitervermittelt werden.

Mehr verletzte oder verirrte Wildtiere

Der längeren Verweildauer wird insofern Rechnung getragen, als die Stadt zusätzlich zur tagesgenauen Abrechnung pro Tier noch eine Betreuungspauschale von 40 Tagen drauflegt. Bisher machte dieser Bonus 30 Tage aus. Außerdem wird die Abgeltung für verletzte oder verirrte Wildtiere, die in letzter Zeit stark zugenommen haben, von 2000 auf 4000 Euro erhöht.

WTV-Geschäftsführer Theodor Skopek zeigte sich "sehr zufrieden". Freilich könnte man durchaus noch mehr Geld brauchen, aber mit der jetzigen Lösung "kann ich absolut leben". Schließlich hätten sich beide Seiten bewegt. Im Vorjahr hat das Tierschutzhaus für die Stadt 2915 entlaufene oder beschlagnahmte Tiere, vorwiegend Hunde und Katzen, betreut und versucht, diese an neue Besitzer weiterzuvermitteln.

Laut Skopek handelt es sich bei der jetzigen, bis Jahresende gültigen Einigung um eine "Übergangslösung". Der Grund: Das von der Stadt und der Tierschutzstiftung ins Leben gerufene "TierQuartier" soll 2015 in der Donaustadt eröffnen. Das werde "rein logisch" auch zu einer Neuaufteilung der Betreuung führen, weshalb man sich folglich auch den Leistungsvertrag noch einmal anschauen müsse, so der WTV-Geschäftsführer.

ÖVP begrüßt "vernünftige Übergangslösung"

Die Wiener ÖVP hat am Donnerstag ihre Freude über die Einigung kundgetan. "Wir begrüßen diese vernünftige Übergangslösung", so die schwarze Mandatarin Karin Holdhaus in einer Aussendung. Angesichts der Vertragsbefristung bis Ende 2014 forderte sie jedoch ein Gesamtkonzept für eine längerfristige Sicherung einer professionellen Tierbetreuung in Wien.

(APA)

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