Mariahilfer Straße: Vassilakou in der Höhle des Löwen

BEGEHUNG DER MARIAHILFER STRASSE NEU: VASSILAKOU
BEGEHUNG DER MARIAHILFER STRASSE NEU: VASSILAKOUAPA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Die grüne Vizebürgermeisterin kämpft für die Neugestaltung der Mariahilfer Straße und geht auf Lokaltour. Es ist eine Tour der Emotionen.

Es wird chaotisch. Immer mehr Menschen umringen Maria Vassilakou, jeder redet auf sie ein, manche werden leicht aggressiv, manche verteidigen die grüne Verkehrsstadträtin, dazwischen versucht Vassilakou irgendwie zu Wort zu kommen während grüne Funktionäre alle Hände voll zu tun haben, die Situation in geordnete Bahnen zu lenken.

Es ist 9 Uhr, das Lokal in der Neubaugasse ist an diesem Donnerstag gut besucht. Es ist jener Tag, an dem Vassilakou ihre Lokaltour durch Neubau und Mariahilf startet, mit der sie Skeptiker überzeugen und ein mehrheitliches „Ja" der Bevölkerung für ihr Prestigeprojekt erreichen will. Denn bis Ende Februar können die Bewohner von Mariahilf und Neubau die nun versandten Stimmzettel zurück senden und damit entscheiden: Soll die Neugestaltung der Mariahilfer Straße kommen (mit oder ohne Radfahrer bzw. Querungen)? Oder soll der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden?

Eigentlich war geplant, dass Vassilakou von Tisch zu Tisch wandert, um Besucher im persönlichen Gespräch zu überzeugen. Doch die Situation bekommt eine Eigendynamik. Einige laden sofort ihre Wut über das komplizierte Einbahnsystem und die „Hetze gegen Autofahrer" ab, Geschäftsleute poltern, weil sie Umsatzeinbußen befürchten oder bereits orten, andere bestärken Vassilakou, argumentieren mit mehr Freiraum und Lebensqualität, und geraten mit den Gegnern der Umgestaltung aneinander. Es wird polemisiert, kritisiert, geärgert - Emotionen gehen hoch. Vor allem, weil sich grüne Funktionär in Zivil und auch Vertreter der Wirtschaftskammer anonym unter die Besucher mischen und die Situation anheizen.

Nach zwei Stunden heftiger Diskussionen muss Vassilakou zu einem Termin. Diesmal nicht als grüne Spitzenpolitikerin, sondern in ihrer Funktion als Vizebürgermeisterin. Zurück bleiben Gegner und Befürworter, die sich weiter ein hitziges Wortgefecht liefern.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.