St. Marx: Wien hat "Alternativen" zu ORF

Im Wiener Bezirk Landstraße ist das Stadviertel Neu Marx entstanden mit dem Media Quarter Marx als Zentrum.
Im Wiener Bezirk Landstraße ist das Stadviertel Neu Marx entstanden mit dem Media Quarter Marx als Zentrum.Die Presse
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Wenn der ORF nicht auf das Areal des ehemaligen Wiener Schlachthofs St. Marx zieht, muss sich die Stadt um eine andere Nutzung bemühen.

Dass die ORF-Führung für einen Verbleib am Küniglberg votiert, wird wohl Konsequenzen haben - nämlich für eine relativ große, brachliegende Fläche am Gelände des ehemaligen Wiener Schlachthofs St. Marx. Diese war dem Medienkonzern als Standort angeboten werden. Folgt der Stiftungsrat dem Antrag, wird sich die Stadt um eine andere Nutzung bemühen müssen. Alternativen gebe es, wird versichert.

Das 370.000 Quadratmeter große Stadtentwicklungsgebiet am ehemaligen Schlachthof wird inzwischen unter dem Namen "Neu Marx" vermarktet. Entwickelt wird das Areal von der zur städtischen Wien-Holding gehörenden Wiener Stadtentwicklung GmbH (WSE). Zahlreiche Medien- und Technologiefirmen haben sich dort bereits angesiedelt, also etwa die SevenOne Media mit dem Sender Puls 4, die "Wiener Zeitung" oder das Echo-Medienhaus.

Die Betriebe sind großteils in den Gebäuden des Media Quarter Marx (MQM) beheimatet, wobei es zuletzt um den dritten MQM-Bauteil intensive Diskussionen gab. An diesem ist nicht nur die Stadt (über die Technologieagentur ZIT, Anm.) beteiligt, sondern - über eine Holding - auch die Frau des umstrittenen ehemaligen kasachischen Botschafters in Österreich, Rakhat Aliyev. Derzeit wird allerdings ein Käufer für das MQM 3 gesucht.

Stadtentwicklung: Nichte Konkretes zu "Alternativen"

Die unmittelbar angrenzende, lange Zeit für den ORF reservierte Fläche ist davon nicht betroffen. Deren Verwertung geht nun aber in die nächste Etappe - also falls der Stiftungsrat für einen ORF-Verbleib am Küniglberg stimmt, wie bei der WSE betont wird. "Auch wenn es die Option für den ORF gegeben hat, waren wir auch bisher nicht untätig und haben an Alternativen gearbeitet", sagte ein Sprecher.

Wie diese aussehen, könne er vorerst nicht sagen. Das sei erst nach der Entscheidung im Stiftungsrat möglich. "Wir werden in aller Ruhe die nächste Schritte setzen", hieß es. Sorgen, dass man das Areal nicht verwerten könne, mache man sich nicht.

Die politischen Vertreter der Stadt zeigten sich nach der Festlegung der ORF-Spitze zurückhaltend. "Für den ORF wäre es eine große Chance gewesen, sich in Neu Marx mit jungen kreativen Media-Unternehmen zu vernetzen", sagte Wiens Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) im Gespräch mit der Tageszeitung "Österreich". Im Büro von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) wollte man die Causa vorerst nicht kommentieren. Auch dort will man zunächst die Entscheidung des Stiftungsrates abwarten.

(APA)

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