Hospizplätze: Regierung ist säumig

(c) Michaela Bruckberger
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Caritas rügt Umsetzung bei Palliativmedizin. Ende 2012 war die Anzahl der Hospizbetten des damaligen Stufenplans nur zur Hälfte erreicht.

Wien. „Ich habe Glück gehabt“, sagt Burgl Baustädter. Die 71-jährige Krebspatientin hat einen Platz im Tageshospiz in Alt-Erlaa erhalten. Andere stehen noch auf der Warteliste.

„Wir heilen gebrochene Arme, geben unser Bestes, um den Krebs zu besiegen, aber beim Sterben lassen wir die Menschen allein“, sagt Caritas-Präsident Michael Landau. Die Caritas und die österreichische Palliativgesellschaft fordern, dass jeder am Ende seines Lebens einen Rechtsanspruch auf Sterbebegleitung haben sollte – vollständig von der öffentlichen Hand finanziert. Tatsächlich sollte das längst Realität sein.

Ziel von 2004 nicht erreicht

Denn: 2004 vereinbarte die damalige Regierung, eine „flächendeckend abgestufte Versorgung im Palliativ- und Hospizbereich“ zu planen und umzusetzen. Daraufhin stellte eine Arbeitsgruppe im Auftrag des Gesundheitsministeriums einen Stufenplan vor. Bis 2010 sollten 337 Betten in Palliativstationen und bis 2012 auch 168 Hospizbetten zur Verfügung stehen. Ende 2012 war die Anzahl der Hospizbetten nur zur Hälfte erreicht, die der Palliativbetten zu 77 Prozent. Auch bei mobilen Hospizteams und Tageshospizen ist der Bedarf nicht gedeckt. Im aktuellen Regierungsprogramm wird nun weniger ehrgeizig formuliert: So soll nur der Zugang „zu den gegebenen Möglichkeiten der Sterbebegleitung gewährleistet“ werden.

Burgl Baustädter hat sich indessen ihr eigenes Ziel formuliert: Sie will Wien auf einem 120 km-Rundkurs zu Fuß umrunden. (kanu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2014)

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