Wiener Linien: Preiserhöhung wird politisch

WIENER LINIEN ERHOEHEN AB 1. JULI DIE TARIFE
WIENER LINIEN ERHOEHEN AB 1. JULI DIE TARIFEAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Parteien liefern sich einen Schlagabtausch über die Tarife in Wien, Graz und Klagenfurt.

Wien. Die Wiener Linien und der VOR (Verkehrsverbund Ostregion) haben am Donnerstagabend eine Erhöhung ihrer Tarife per Juli bzw. August angekündigt. Teurer werden Einzelfahrscheine (plus 10 Cent), Wochen- und Monatskarten ( plus 1,20 Euro bzw. plus 40 Cent), die Jahreskarte der Wiener Linien bleibt bei 365 Euro.

Diese Erhöhungen erreichten am Freitag eine politische Dimension. FPÖ-Klubchef Johann Gudenus kritisierte, die rot-grüne Stadtregierung habe sich mit der Tariferhöhung vom sozialen Grundgedanken verabschiedet – es würde wieder einmal die sozial Schwachen treffen. Für VP-Landesparteichef Manfred Juraczka sind die Teuerungen „eine reine Zumutung“: „Mit derartigen Maßnahmen wird wohl auch der Anteil des öffentlichen Verkehrs am Modal Split nicht gehoben werden.“ Und ÖVP-Seniorensprecherin Ingrid Korosec ergänzte, die Tarifanhebungen gingen zulasten jener, die sich eine Jahreskarte nicht leisten könnten.

Graz und Klagenfurt teurer

Völlig anders sieht das (naturgemäß) die rot-grüne Stadtregierung. SP-Verkehrssprecher Siegfried Lindenmayr hielt den Angriffen entgegen: „Verdichtung der Intervalle auf vielen Linien vor wenigen Monaten, neue Strecken für den 26er und die U2 Ende letzten Jahres, neue U6-Züge mit demnächst kürzere Intervallen auf der U6“, bei dieser Ausweitung der Leistungen müsse man Verständnis für eine moderate Anpassung aufbringen. Nachdem der Preis für die Jahreskarte nicht erhöht werde, ändere sich außerdem für die meisten Benutzer der Wiener Linien nichts.

Gleichzeitig holte Lindenmayr zum politischen Gegenschlag aus: Die ÖVP kritisiere Wien, während im ÖVP-regierten Graz die Jahreskarte 388 Euro koste. Also mehr als in Wien, obwohl Graz nicht einmal ein Sechstel der Einwohnerzahl der Bundeshauptstadt und ein viel kleineres Netz habe. Und in Richtung FPÖ teilte der SP-Verkehrssprecher aus: Diese habe kein Recht, Wien zu kritisieren, solange sie in Klagenfurt „Prada-Tarife“ verlange. Dort koste die Jahreskarte sogar 420 Euro, also um 15 Prozent mehr als in Wien, obwohl Wien die zwanzigfache Einwohnerzahl verzeichnet. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2014)

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