Protest der Mitarbeiter: Notbetrieb bei den Wiener Linien

Erst ab 6.30 Uhr fuhren in Wien die U-Bahnen.
Erst ab 6.30 Uhr fuhren in Wien die U-Bahnen.(c) DiePresse.com (Eva Winroither)
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U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse standen bis 6:30 Uhr still. Zwei Stunden später waren dann so gut wie alle Verkehrsmittel wieder planmäßig unterwegs.

Wer am heutigen Mittwochmorgen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu seinem (Wiener) Arbeitsplatz musste, musste sich auch auf Verspätungen einstellen. Zwischen 4 und 6.30 Uhr hatte der Betriebsrat der Wiener Linien Betriebsversammlungen abgehalten. Anstatt der normalerweise üblichen 900 Busse, U- und Straßenbahnen waren während dieser Zeit lediglich 167 Busse privater Unternehmen im Einsatz. Nach einer längeren Einpendlungsphase waren gegen 8.30 Uhr schließlich so gut wie alle Verkehrsmittel wieder planmäßig unterwegs.

Der Notbetrieb im Frühverkehr wurde laut Wiener-Linien-Sprecher Answer Lang "angenommen", er sei aber "nicht überlaufen" gewesen. Offensichtlich hätten sich Fahrgäste "etwas anderes überlegt", sagte Lang. Stellenweise kam es aufgrund des Fahrgäste-Rückstaus aber auch noch einige Zeit nach 6.30 Uhr zu Verzögerungen. Zudem benötigte das Gesamtsystem eine gewisse Zeit, um die gewohnten Intervalle in beiden Fahrtrichtungen herzustellen. Das Unternehmen riet Fahrgästen deshalb dazu, nach Möglichkeit alternative Verkehrsmittel, also Privat-Pkw oder Fahrrad, zu nutzen.

Unzufriedene gab es dennoch:

Andere Fahrgästen wussten von Positivem zu berichten:

Investitionen in Sicherheit gefordert

Dieser Notbetrieb wurde von den Wiener Linien bezahlt. Die beauftragten Fahrzeuge verkehrten auf den Routen der 20 Nachtbuslinien, und zwar in einem Takt von 7,5 bzw. 15 Minuten. Ebenfalls von der Betriebspause nicht betroffen waren die Züge der S-Bahn, der Badner Bahn sowie von Buslinien, die auch sonst nicht als Subunternehmer des städtischen Verkehrskonzerns fahren. Dabei handelte es sich um die Linien 19A, 20B, 33B, 44B, 45B, 46B, 146B, 53B, 54B, 55B, 56B, 156B, 58B, 60B,  und 61A.

(c) Die Presse.com (Eva Winroither)

Die Begründung für das angesagte Verkehrschaos lieferte der Betriebsrat der Wiener Linien. Vorsitzender Michael Bauer forderte mehr Schutz für das fahrende Personal. Im Lauf des Jahres gab es bereits mehrere Angriffe auf Bus- und Straßenbahnfahrer. Vergangene Woche brachten eine Schlagstockattacke eines jungen Fahrgastes sowie das Abfeuern einer Gaspistole (beide Male waren Straßenbahnfahrer die Opfer) das Fass zum Überlaufen. Bauer sagte: „Wir wollen eine flächendeckende Videoüberwachung in allen Fahrzeugen, Stationen sowie Endstellen. Gleichzeitig muss das Personal für die Sicherheit aufgestockt werden.“ Weiters sollen zu Tagesrandzeiten und bei Nachtfahrten nur mehr Fahrzeuge mit Fahrerkabinen eingesetzt werden.

Die Betriebsversammlungen in neun Straßenbahn- und jeweils drei U-Bahn- und Busgaragen waren als Informationsveranstaltungen für die Mitarbeiter gedacht. Die Personalvertretung hoffte, dass die Aktion auch bei den Fahrgästen auf Verständnis stößt.

(Red.)

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