Justizminister plant neues Jugendgefängnis in Wien

(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
  • Drucken

Die hundert zusätzlichen Justizwachebeamte sollen vor allem im Jugendstrafvollzug eingesetzt werden, so Minister Brandstetter.

Wien. Mehr Personal trotz Sparkurs: Das trifft – wie erst vor wenigen Tagen bekannt wurde – auf die Polizei, die Steuerprüfer in der Finanz sowie auf die Justizwache zu. Für Letztere soll es hundert Beamte mehr geben. Ein Großteil davon soll laut aktuellen Plänen von Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) in einem neuen Jugendgefängnis, das in Zukunft geschaffen werden sollte, eingesetzt werden.

Brandstetter hat – wie er dem ORF sagte – bereits ein bestimmtes Gebäude im Auge. Er möchte das derzeitige Polizeianhaltezentrum Wien-Hernals zu einem Jugendgefängnis umbauen. „Wir haben großes Interesse daran, diese Gebäude zu bekommen“, so der Minister. In dem Jugendgefängnis sollen „neuartige und speziellere Formen des Jugendstrafvollzuges“ verwirklicht werden. Das Jugendgefängnis soll modern werden. Außerdem ist auch ein gelockerter Strafvollzug geplant.

Ein Plan, der Kritiker besänftigen könnte. Denn seit der Auflösung des Jugendgerichtshofes in Wien-Erdberg im Jahr 2003 flammte immer wieder Kritik auf. Die jugendlichen Straftäter wurden seither in der Justizanstalt Wien-Josefstadt untergebracht. Eine Anstalt, die eigentlich nicht für jugendliche Straftäter ausgerichtet ist.

Dramatische Zwischenfälle

Immer wieder gab es Turbulenzen. Im Vorjahr gab es in der Justizanstalt Wien-Josefstadt einen besonders dramatischen Fall. Ein 14-jähriger U-Häftling wurde durch zwei ältere Mitgefangene vergewaltigt. Die Rufe nach einer Reform des Jugendstrafvollzuges wurden angesichts dessen so laut, dass die damalige Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) ein 25 Punkte enthaltendes Maßnahmenpaket präsentierte. Darin wurde etwa festgelegt, dass nur noch zwei (nicht mehrere) Jugendliche in einer Zelle untergebracht werden dürfen. Außerdem wurde fixiert, dass die Einschlusszeiten – Zeit im versperrten Raum – verkürzt werden müssen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wien

Probleme mit dem Jugendgefängnis

Aus dem Anhaltezentrum Hernalser Gürtel soll ein Jugendgefängnis werden. Fraglich ist aber, ob die Polizei das Gebäude freigibt. Konzepte zur Vermeidung von Haft liegen indes vor.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.