Der Entwurf für das Gebäude, das den Wiener "Glaspalast" ersetzen soll, wurde überarbeitet. Die Sichtachse zum Stephansdom bleibt damit erhalten.
Die Anrainer in der Wiener Josefstädter Straße werden sich freuen: Das zuletzt umstrittene Neubauprojekt Rathausstraße 1 wird geändert. Die Sichtachse zwischen Teilen der Straße und dem Stephansdom bleibt erhalten, der Blick auf den Dom somit ungetrübt. Das teilte die Wiener Standortentwicklung GmbH - eine Tochter der Wien-Holding - am Dienstag der Austria Presse Agentur mit.
An der Adresse soll in den kommenden Jahren ein neues städtisches Büro- und Geschäftshaus entstehen. Es ersetzt den sogenannten "Glaspalast", in dem sich einst das städtische Rechenzentrum befand.
Länge des Gebäudes wird verringert
Nach der Kür des Siegerprojekts haben die Architekten Stadler Prenn, Berlin, Schuberth und Schuberth ZT-KG sowie Ostertag Architects ihren Entwurf nun in einem weiteren Planungsschritt konkretisiert, hieß es am Dienstag. Die Länge des Gebäudes wird verringert. Sie reagierten damit auf Kritik seitens der Bevölkerung, die vor dem Verlust der historischen Sichtachse zwischen Josefstadt und City warnte.
Auch die Bäume in der Stadiongasse - deren geplante Fällung die Anrainer ebenfalls kritisiert hatten - dürften erhalten bleiben.
Bezirksvorsteherin "sehr erfreut"
Die Bezirksvorsteherin der Josefstadt, Veronika Mickel (ÖVP) zeigte sich über die Entscheidung der Wien-Holding "sehr erfreut. Ich gehe davon aus, dass nun der Blick auf den Stephansdom uneingeschränkt erhalten bleibt." Das Engagement der Josefstädter - mehr als 2000 Menschen haben die Petition "Rettet den Steffl-Blick" unterzeichnet - habe sich ausgezahlt. Mickel geht davon aus, "dass die Bevölkerung "nach dieser Vorgeschichte" in die nächsten Schritte eingebunden und informiert werde. Denn: "Jetzt geht es erst richtig los".
Nach den Bauplänen soll der Glaspalast, der Anfang der 1980er nach Plänen des renommierten Architekten Harry Glück errichtet wurde und das Rechenzentrum der Stadt Wien beherbergt hat, im Herbst 2014 abgerissen werden. Noch heuer könnte mit dem Bau des Büro- und Geschäftsgebäudes begonnen werden.
Überraschend "Garantie" von Vassilakou
Anfang April hatte Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) angesichts des wachsenden Unmuts der Anrainer und der Petition ("Rettet den Stefflblick") überraschend eine "Garantie" abgegeben dass der historische Blick nicht verbaut werde.
Vassilakous Erklärung habe aber, "keinen zusätzlichen Druck auf die Jury gemacht", sagt Mario Scalet von der Wiener Stadtentwicklungs Gesmbh, die das Neubauprojekt im Auftrag der Wien-Holding abwickelt. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns das Wettbewerbergebnis noch einmal genau anschauen. Natürlich haben wir die Kritik der Anrainer wahrgenommen und einfließen lassen."
(APA/mpm)