Wien: Salsabar Floridita meldete Konkurs an

  • Drucken

Die Bar ist schon seit 1. Februar geschlossen. Auslöser für den Konkurs dürften Streitereien mit dem ehemaligen Geschäftsführer sein.

Die Traditions-Salsabar Floridita im ersten Wiener Gemeindebezirk hat Konkurs angemeldet. Was im Nachhinein wohl nicht sehr verwundert, hat das Floridita doch seit 1. Februar gar nicht mehr offen. Dem Salsaclub hat das Lokal gefehlt.

Grund dürften Streitereien mit dem ehemaligen Geschäftsführer gewesen sein: "Die Insolvenz ist darauf zurückzuführen, dass der ehemalige Geschäftsführer unberechtigterweise den Pachtvertrag mit dem Verpächter einvernehmlich aufgelöst hat. Mangels verfügbarer Räumlichkeiten ist die Floridita Gastronomie- und Veranstaltungs- GmbH seit 01.02.2014 daher nicht mehr in der Lage, die Latino Bar zu betreiben und bestehen seit diesem Zeitpunkt keinerlei
Einnahmen aus dem Barbetrieb", heißt es in einer Aussendung des Kreditschutzverbandes AKV.

Anzeige gegen ehemaligen Geschäftsführer

Dem Vernehmen nach dürften die Eigentümer den langjährigen Geschäftsführer abgesetzt und auch eine Strafanzeige gegen ihn eingebracht haben.

Das Konkursverfahren wurde nun am 8. Mai beim Handelsgericht Wien eröffnet.Die Schulden sind mit 150.000 Euro überschaubar. Davon entfallen 15.000 Euro auf die Krankenkassen und 18.000 Euro aufs Finanzamt - beides keine außergewöhnlich hohen Beträge. Die Aktiva wurden mit rund 90.000 Euro beziffert. Was jedoch noch zum Streit führen könnte: Von der 60.000-Euro-Stammeinlage sind 30.000 Euro noch offen, wie KSV-Experte Roman Tahbaz der APA sagte.

Macht das Lokal wieder auf?

Offiziell ist von der Insolvenz nur ein Dienstnehmer, nämlich der neue Geschäftsführer, betroffen. Dieser ist ebenfalls gleichzeitig Gesellschafter, er hält 21 Prozent an der GmbH. Insgesamt hat das Floridita laut "FirmenCompass" neun Eigentümer. Die Zahl der Gläubiger bewegt sich zwischen 30 und 40. Über das berufliche Schicksal der früheren Kellner und Tanzlehrer ist derzeit nichts bekannt.

Insidern zufolge ist es aber vorstellbar, dass das Floridita andernorts neu aufmacht. Der zuständige Masseverwalter Rechtsanwalt Philipp Dobner konnte diesbezüglich noch keine Auskunft geben. "Ich habe von der Geschäftsführung noch niemanden erreicht und muss mir selber erst ein Bild über Aktiva, Passiva etc. machen", sagte er zur "Presse".

Ein rascher Abgang

Die kubanische Tanzbar galt als Hotspot der Wiener Salsaszene. Ihr Abgang passierte rasch und von der breiten Öffentlichkeit fast unbemerkt. So hat der derzeitige Geschäftsführer Erick Zott erst am 17. März folgende Nachricht auf Facebook und der Homepage veröffentlicht.

Das Posting auf Facebook im Wortlaut

"Am vergangenen 31. Jänner wurde das Projekt „Floridita" nach elfjähriger Existenz an seiner gewohnten Adresse für beendet erklärt. Dieses abrupte und überraschende Ende erfolgte durch eine einseitige und unautorisierte Entscheidung des ehemaligen Geschäftsführers Aquiles Macdonna Herrera. In den letzten Wochen haben wir vergeblich versucht, diese Entscheidung wieder rückgängig zu machen. Diese Bemühungen waren auch der Grund dafür, warum wir uns bis jetzt nicht öffentlich dazu geäußert haben. Für dieses Schweigen möchten wir uns bei Euch entschuldigen, und hoffen auf Euer Verständnis. Leider können wir uns zum aktuellen Zeitpunkt nicht näher zu den Geschehnissen äußern. In dieser ersten Stellungnahme möchten wir uns aber entschieden von allem distanzieren, was im Lokal seit dem 1. Februar geschehen ist. Es trägt nicht unsere Handschrift und steht im krassen Widerspruch zu den ursprünglichen Zielen und Werten, die das Floridita seit seiner Eröffnung verfolgt hat, und die uns so viel Unterstützung und Anerkennung von Eurer Seite beschert haben. Ab Heute und In den nächsten Tagen werden wir Euch hier über attraktive Angebote und Veranstaltungen informieren, die mit der ursprünglichen Identität des Floridita im Einklang stehen."

>>Zur Facebook-Seite von "Floridita"

www.floridita.at

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.