Eisbären im Tiergarten Schönbrunn angekommen

Weibchen Lynn und Männchen Ranzo gewöhnen sich bereits an die Raubtierwelt "Franz Josef Land", die am 23. Mai öffnet.

Die beiden neuen Bewohner der Eisbärenwelt "Franz Josef Land", die am 23. Mai im Tiergarten Schönbrunn öffnet, sind bereits in Wien. Weibchen Lynn und Männchen Ranzo sind gut angekommen. "Beide Bären wurden per Lkw transportiert. Lynn kam aus den Niederlanden. Ranzos Reise war etwas länger, denn er war in Finnland zuhause", berichtet Tiergartendirektorin Dagmar Schratter.

Die Tiere sollen nun die Möglichkeit haben, sich bis zur Eröffnung in Ruhe einzugewöhnen. Der zwei Jahre alte Ranzo kam als Erster in sein neuen Zuhause. Bereits vergangenen Donnerstagabend kam er in Wien an und wurde in die Innenanlage gebracht, die den Bären auch später als Rückzugsbereich dienen wird. Seit Freitag ist er bereits immer wieder in einem Teil der Außenanlage.

"Werden sicher tolle Spielgefährten"

Am Sonntag traf auch Lynn ein. Die zwei Jahre alte Bärin lernte heute ihren neuen Mitbewohner kennen. Die Raubtiere waren bereits gemeinsam in der Außenanlage. "Vom ersten Beschnuppern an haben sich die beiden gut verstanden. Die zwei jungen Bären werden sicher tolle Spielgefährten", kommentierte Schratter.

Weibchen Lynn (c) Daniel Zupanc / Tiergarten Schönbrunn

Seit Beginn der Abrissarbeiten des alten Geheges Ende 2011 waren im Tiergarten Schönbrunn keine Eisbären mehr zu sehen. Bis zur Eröffnung der Eisbärenwelt in zehn Tagen können Lynn und Ranzo noch ihr neues Zuhause kennenlernen. "Sie erkunden die Anlage ganz genau. Lynn wurde uns von ihren Pflegern als Wasserratte beschrieben und sie tollt tatsächlich fast die ganze Zeit im Schwimmbecken herum. Auch Ranzo geht immer wieder baden", sagte die Tiergartendirektorin.

Die Bauarbeiten für das "Franz Josef Land" im Tiergarten Schönbrunn gehen in die Endphase: Im Mai oder Juni soll die Eisbärenanlage eröffnen. Die Außenanlage wird mit 1700 Quadratmetern Fläche drei Mal so groß sein wie das alte Gehege. Fabry

Mit 10,5 Mio. Euro Baukosten ist das "Franz Josef Land" laut Zoodirektorin Dagmar Schratter (Bild) eines der "größten und kostenintensivsten Projekte" des Zoos der vergangenen 20 Jahre. Den Großteil der Kosten (neun Mio. Euro) übernimmt der Bund als Eigentümer des Zoos. Den Rest steuert der Tiergarten selbst bei. Clemens Fabry

Die Eisbärenwelt wird über mehrere Zugänge für die Besucher verfügen. In der Außenanlage stehen den Tieren mehrere Wasserbereiche mit Süß- und Salzwasser zur Verfügung, darunter ein eigenes Mutter-Kind-Becken, dessen Wasserstand je nach Größe des (erhofften) Nachwuchses angepasst werden kann. Architekt Peter Hartmann

Noch sieht alles unfertig aus, tatsächlich gehen die Bauarbeiten nun in die Endphase. Für die Besucher wird es mehrere Zugänge geben. Die Außenanlage wird mit Wiesen, Geröll, Felsen und Höhlen gestaltet und soll eine "Sommerlandschaft" in der Arktis simulieren. Fabry

Ein verglaster Besuchertunnel führt quer durch die Anlage. Hier können die Tiere hautnah beim Tauchen und Schwimmen beobachtet werden. Fabry

Keinen Zutritt werden die Besucher zu den Innenanlagen haben: Hierhin können sich die Tiere zurückziehen. Während der Bauphase dienen diese fünf Innenanlagen als Lager. Fabry

Die 630.000 Liter Süß- und Salzwasser werden unterirdisch in riesigen Filteranlagen gereinigt (im Bild sogenannte Eiweißabschäumer für das Salzwasser). Das Wasser muss künftig nur noch einmal im Jahr komplett abgelassen und ausgetauscht werden. Fabry

Wie ein überdimensionales Schneckenhaus fügt sich der Polardom, das künftige Besucherzentrum, neben die Eisbärenanlage. Hier will der Zoo interaktiv über Eisbären, Forschung und Artenschutz informieren. Entlang der Rampe können Besucher die Tiere beim Tauchen und Schwimmen beobachten. Fabry

2011 wurde die alte Anlage geschlossen und die Eisbären in die Zoos Hannover und Rotterdam gebracht. Sobald der Eröffnungstermin der neuen Anlage feststeht wird das "Europäische Erhaltungszuchtprogramm" Jungtiere für Wien auswählen. Zu Beginn werden ein Weibchen und zunächst zwei bis drei Männchen übersiedeln. Das Männchen, mit dem sich das weibliche Tier am besten versteht, wird bleiben. Der Zoo hofft auf baldige Nachzucht. Fabry

Entworfen wurde das neue Gehege von Architekt Peter Hartmann, der für den Zoo bereits die Elefanten- und Nashornanlage neu geplant hat. Architekt Peter Hartmann

(APA)