Störfall: Biomassekraftwerk Simmering steht still

Archivbild: Grafik des Biomasse-Kraftwerks Simmering
Archivbild: Grafik des Biomasse-Kraftwerks SimmeringAPA
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Seit Ende Februar wird wegen eines Kesselgebrechens kein Strom produziert. Der Betrieb soll Mitte Juni wieder starten.

Europas größtes Wald-Biomassekraftwerk in Wien-Simmering steht wegen eines technischen Gebrechens seit Ende Februar still. Entsprechende Angaben des Miteigentümers Österreichische Bundesforste bestätigte der Mehrheitseigentümer Wien Energie heute, Dienstag.

"Derzeit gehen wir davon aus, dass der Betrieb ab Mitte Juni vorläufig wieder aufgenommen werden kann", sagte Wien-Energie-Sprecherin Ilona Matusch. Wien Energie verfüge über einen großen thermischen Kraftwerkspark. "Auf die sichere Versorgung mit Strom und Fernwärme hat der derzeitige Stillstand des Wald-Biomassekraftwerks dadurch keinen Einfluss, für die Kunden ändert sich daher nichts."

Bundesforste sprechen von "Bedienungsfehler"

Laut den Bundesforsten (ÖBf) soll es zu einem "Bedienungsfehler" im Biomassekraftwerk Wien-Simmering gekommen sein. Derzeit müssen die ÖBf die vertraglich fixierten Biomasse-Mengen auf Lager legen oder andere Abnehmer finden, hieß es am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz der Bundesforste.

Im Kraftwerk Simmering werden vor allem Holzabfälle verbrannt. Der Holzbedarf beläuft sich laut Branchenangaben auf rund 245.000 Festmeter pro Jahr. Der Stillstand des Biomassekraftwerk hat damit auch deutliche Auswirkungen auf das Industrieholzangebot in Ostösterreich.

Rentabler Betrieb nicht einfach

Das Biomassekraftwerk Simmering produziert normalerweise in 7800 Betriebsstunden pro Jahr 229.500 MWh Wärme und 131.500 MWh Strom, insgesamt 66.000 Haushalte werden rein rechnerisch so versorgt. Rund sieben Prozent des österreichischen Ökostroms aus Wald-Biomasse werden hier erzeugt.

Das Kraftwerk ist seit dem Jahr 2006 in Betrieb und gehört zu 66,6 Prozent der Wien Energie und zu 33,3 Prozent den staatlichen Bundesforsten. Die Investitionen beliefen sich damals auf 52 Millionen Euro. Wegen der aktuell niedrigen Strompreise ist ein rentabler Betrieb des Kraftwerkes nicht einfach. Im Jahr 2013 erzielte das Kraftwerk laut FirmenCompass mit einem Umsatz von 18,61 Millionen Euro einen Bilanzgewinn von 0,39 Millionen Euro.

(APA)

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