AKH: „Problematische“ Verflechtungen

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AKH(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Ein Prüfbericht stellt der Zusammenarbeit zwischen AKH und Vamed ein vernichtendes Zeugnis aus.

Wien. Kostenschätzungen, die bis zum Abschluss des Projekts auf das Zehnfache steigen. Ein von einem ehemaligen Krankenhaus-Manager geführter Dienstleister, über dessen Aktivitäten es kaum Kontrolle gibt, dem man aber trotzdem jährlich im Voraus ein Gesamtbudget überweist. Entscheidungen über Millionenbauten, die nicht mehr nachvollziehbar sind. Rohre, die so verlegt wurden, dass die vorhandenen Kühlanlagen nur zu 60Prozent ausgenutzt werden können...

Ein am Dienstag veröffentlichter Rechnungshofbericht zur Technischen Direktion des Wiener AKH liest sich wie eine Sammlung an Worst-Practice-Beispielen in Spitalsverwaltung. Das Prüfungsorgan hat das Facility Management des größten Krankenhauses Österreichs unter die Lupe genommen – also den Neubau und die Erhaltung der Gebäude – und zwei Projekte besonders aufgeschlüsselt: die Sanierung der Tiefgarage unter dem Spital sowie den Neubau eines Kinderoperationszentrums.

In seinem Ergebnis lässt der Rechnungshof kein gutes Haar an der Partnerschaft zwischen AKH und der Vamed Krankenhaus Management und Betriebs-Gesellschaft (VKMB), der das AKH seit 1991 die technische Betriebsführung übertragen hat. Kritisiert werden an dieser Verbindung unter anderem personelle Verflechtungen: Dass etwa 2010 der Technische Direktor des AKH, Peter Csukovits, karenziert wurde und direkt in die Geschäftsführung der VKMB wechselte, werten die Prüfer als „personelle Schwächung“ einer Abteilung, die mangels Personal und Know-how schon bis dahin nicht in der Lage war, ihre Aufsicht über die Aktivitäten der Vamed ausreichend wahrzunehmen. Weiters: „Die personelle Verflechtung zwischen VKMB und Stadt Wien mit dem Finanzdirektor der Stadt als Aufsichtsrat der VKMB war problematisch...“

Auch Hilfsmittel, die dem AKH gegenüber der VKMB Überblick verschaffen hätten sollen, ließen auf sich warten: Ein 2000 für Ende 2002 bestelltes EDV-Controllingsystem ging erst mit sechs Jahren(!) Verspätung in Betrieb.

Garagenkosten verzehnfacht

Der Großteil der weiteren Kritikpunkte des Rechnungshofs leitet sich dann aus dieser mangelnden Kontrollfähigkeit des Spitals gegenüber der (privaten) Vamed ab.

Bei der Sanierung der Tiefgarage kam es beispielsweise zu massiven Verzögerungen: Statt wie geplant im Dezember 2010 wurde sie erst im September 2013 fertig. In dieser Zeit hatten sich die Kosten von prognostizierten 3,2 Millionen Euro auf 31,5 Millionen erhöht. Darüber hinaus vermisste der Rechnungshof ein Gesamtkonzept.

Die Kostensteigerung dürfte auf Baumängel bei der Jahrzehnte zurückliegenden Errichtung zurückgehen. Dass die damaligen Erbauer nicht mehr belangt werden, hat einen eigentümlichen Grund: „Trotz jahrzehntelanger, kontinuierlicher Wassereintritte, welche üblicherweise nicht länger als 30Jahre unbemerkt bleiben, führten diese erst nach Ablauf der 30-jährigen Verjährungsfrist zum Beginn des Sanierungsprojektes.“

Offene Fragen gab es für den Rechnungshof auch im Zusammenhang mit dem vollständigen Neubau eines Kinderoperationszentrums. Zum Beispiel jene, warum dieser erfolgte: Die Entscheidung, anstelle einer Aufstockung des Bauteils 62 das Kinderoperationszentrum als Bauteil 61.1 neu zu errichten, war demnach nicht schlüssig durch Fakten belegt. (gr)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2014)

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