Studie: Tempo 30 spart keine Emissionen

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Eine Temporeduktion im Ortsgebiet von 50 auf 30 km/h bringt nicht weniger, sondern in manchen Fällen sogar mehr Emissionen, berechnete ein Institut der TU-Wien.

Keine Emissionsvorteile bringt einer neuen Studie der Technischen Universität (TU) Wien zufolge eine Temporeduktion im Ortsgebiet von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde. Einzelne Vorteile würden nur dann zustande kommen, wenn die Temporeduktion nicht durch bauliche Maßnahmen erzwungen wird, sondern ein möglichst gleichmäßiger Verkehr gefördert wird.

Die Arbeit wurde vom Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik (IFA) der TU Wien im Auftrag des Österreichischen Vereins für Kraftfahrttechnik (ÖVK) und der Industriellenvereinigung durchgeführt. "Eigentlich wollten wir uns ansehen, wie sich die Emissionen bei einer Reduktion von 50 auf 30 km/h ändern, wie viel man einspart", erläutert Institutsvorstand Bernhard Geringer. Das Ergebnis sei dann eine Überraschung gewesen, sogar bei günstigsten Annahmen seien manche Emissionen bei Tempo 30 sogar höher als bei Tempo 50.

Bei der Studie wurden verschiedene Geschwindigkeitsprofile und Fahrzeugkategorien sowie technische Entwicklungen berücksichtigt. Im Fokus standen die Emissionen:

  • CO2 (Kohlendioxid)
  • Partikel
  • NOx (Stickoxide)
  • NO2 (Stickstoffdioxid)

Schwellen erhöhen Emissionsausstoß

Tempo 30, so das Ergebnis der Berechnungen, hat keinen positiven Effekt auf die Luftqualität oder auf den Kraftstoffverbrauch. "Bauliche Verkehrsberuhigungen (also Schwellen etc., Anm.) erhöhen den Emissionsausstoß gegenüber Tempo 50 sogar deutlich", berichtete Geringer. Ein Grund ist die Ungleichförmigkeit des Geschwindigkeitsprofils.

"Nur unter den günstigsten Randbedingungen hätte beim Treibhausgas CO2 der Schwerverkehr (bei einer Reduktion auf Tempo 30, Anm.) einen Vorteil von bis zu 18 Prozent, der Personen-Individualverkehr aber einen Mehrverbrauch von mindestens zehn Prozent", betonte Burkhard Ernst, Sprecher des Forum Mobilität Freiheit Umwelt (MFU), einem Zusammenschluss von Interessenvertretungen aus dem Automobilsektor. Damit würde sich über den gesamten Verkehr eine Erhöhung der Treibhausgase ums sechs Prozent für 2014 und für 2025 sogar um acht Prozent ergeben.

(APA)

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