Wien plant weitere Maßnahmen gegen Fluglärm

Archivbild
ArchivbildAPA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Neue Start- und Landerouten sollen die Donaustadt und Liesing entlasten. Schon jetzt gibt es aber weniger Beschwerden und Flugbewegungen - trotz steigender Passagierzahlen.

Obwohl sich die Flugbewegungen zuletzt sogar reduziert haben, ist Fluglärm in Wien nach wie vor ein Dauerbrenner. Die Stadt will die Belastungen in den betroffenen Stadtgebieten nun weiter eindämmen. Einige Projekte bzw. Tests - darunter neue Abflug- bzw. Landerouten - seien bereits vereinbart bzw. angelaufen, versicherte SPÖ-Umweltsprecher Erich Valentin am Freitag.

So soll die Donaustadt, vor allem Essling, durch einen Kurvenanflug entlastet werden. Hier sollen noch in diesem Sommer erste Testflüge starten, um Parameter wie Radius, Schubkraft oder Position der Landeklappen zu optimieren. Erste Ergebnisse werden schon für Herbst erwartet. Die Umsetzung werde aber noch dauern, verwies der Umweltsprecher u.a. auf die nötige technische Ausstattung. Ziel sei jedenfalls, dass mittelfristig die jetzige lärmintensivere Route gar nicht mehr geflogen werde.

Liesing soll ebenfalls geholfen werden. Hier geht es um die Starts. Derzeit vereinbart ist laut Valentin, dass tagsüber 6,8 Prozent der Abflüge von Piste 29 über den 23. Bezirk führen. Dieser Wert werde aber oftmals überschritten. Damit sich das ändert, will die Stadt, dass die Flugzeuge künftig nicht mehr nach links abdrehen, sondern eine Nord-Route - also Rechtskurve - nehmen. Allerdings dürfen sie dabei nicht über die Areale von OMV und Borealis fliegen. Derzeit werde erhoben, welche Flugzeugtypen dies schaffen - auch bei widrigsten Wetterumständen. Bis zum nächsten Sommer soll es hier eine Einigung geben, hofft Valentin.

Viele kleine Flieger aussortiert

Dabei ist die Stadt mit der derzeitigen Situation gar nicht so unzufrieden. Demnach stagnierten die Flugbewegungen in den vergangenen Jahren - und das trotz kontinuierlich steigender Passagierzahlen, verwies der rote Abgeordnete auf eine entsprechende Statistik des Airports Wien-Schwechat. Die Gründe: Vor allem AUA und die Niki-Gruppe hätten viele kleine Flieger aussortiert, folglich ihre Flotte auf weniger größere Maschinen umgestellt und damit die Auslastung verbessert.

Neben bereits erreichten Verbesserungen wie den schon vor geraumer Zeit in Kraft getretenen Verschärfungen in Sachen Nachtflugerlaubnis habe auch die Krise dazu beigetragen, die Lärmbelastung besser in den Griff zu kriegen - was sich auch an den Beschwerden zeige. Valentin legte hier Halbjahresvergleichszahlen vor. Gingen 2008 (Jänner bis Juni) aus Wien noch 3.261 Fluglärmmeldungen ein, waren es im selben Zeitraum 2.312. Heuer sei die Zahl wieder etwas gestiegen. Das sei an den überdurchschnittlich ungünstigen Windverhältnissen gelegen, so Valentin. Dank verschärften Monitorings werde man in Zusammenarbeit mit der Austro Control versuchen, die Pisten verstärkt so zu belegen, dass der 22. und 23. Bezirk weniger oft überflogen werden müssen.

Das Rathaus bekenne sich freilich zum Wirtschaftsmotor Flughafen, bekräftige Valentin: "Wir hoffen, dass das Geschäft noch besser wird, aber es braucht Maßnahmen, damit die Leute nicht durch Fluglärm belästigt werden." Was die projektierte dritte Piste in Schwechat anbelangt, so sollen hier von vornherein lärmschonende Flugrouten vereinbart werden. Die Wiener SPÖ befürwortet - anders als der grüne Koalitionspartner - den Ausbau des Flughafens.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.