Eine 75 Kilogramm schwere Platte stürzte vor den Eingang des Library and Learning Center. Der Bereich ist nun abgesperrt, eine Überprüfung läuft.
Im Oktober 2013 wurde der neue Campus der Wiener Wirtschaftsuniversität feierlich eröffnet, jetzt gibt es erste Probleme. Am Sonntag um 5 Uhr löste sich eine 75 Kilo schwere Betonplatte aus der Fassade und stürzte auf den Platz vor dem Library und Learning Center (LC). Eine Sprecherin der WU bestätigte am Dienstag einen Bericht der Tageszeitung "Kurier". Verletzt wurde niemand.
Der Bereich, in dem die 1,2 mal 2,5 Meter große Platte eingeschlagen war, sei aus Sicherheitsgründen sofort abgesperrt worden, versicherte die Sprecherin. Nach derzeitigem Kenntnisstand handle es sich um einen Montagefehler, der nur eine einzige Platte betreffe. Natürlich werde derzeit aber die gesamte Fassade mithilfe zweier Hubsteiger von der Fassadenbau- sowie der Montagefirma überprüft. Man habe zudem alle Mitarbeiter und Studenten informiert.
Die Prüfung soll in zwei Tagen abgeschlossen sein. "Dann müssen die Firmen gegenüber der WU Rechenschaft ablegen", so die Sprecherin. Der Betrieb des LC, in dem unter anderem die Bibliothek untergebracht ist, laufe inzwischen ungestört weiter. Der Zutritt ist derzeit allerdings nur über die Seiteneingänge möglich.
Nach knapp vier Jahren Bauzeit wurde der neue Campus der Wirtschaftsuniversität (WU) in Wien- Leopoldstadt im vergangenen Herbst fertig.(Bilder aus dem Juli 2013) (c) Fabry 1500 WU-Mitarbeiter mussten mit 26.000 Kartons und 22.000 Laufmeter Büchern in 220 Lastwagenladungen vom alten Standort im neunten Bezirk auf den Campus zwischen Prater, Messe und Krieau übersiedeln. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER) Das sogenannte Library and Learning Center (LLC) aus der Feder der britischen Stararchitektin Zaha Hadid, das inmitten der anderen Gebäudekomplexe steht, ist mit seiner schrägen Fassade nicht nur das auffälligste der sechs Gebäude auf dem Campus. Als Servicecenter, Bibliothek und Lernraum zugleich wird es auch das wichtigste für die Studenten der Wirtschaftsuni sein. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER) Es ist erste wie letzte Anlaufstelle: Dort wird inskribiert, ebenso wie – in der multifunktionalen Eingangshalle – nach Studienabschluss die Sponsion gefeiert. Rund 1500 der insgesamt 3000 Arbeitsplätze für Studierende – das sind dreimal so viele wie in der alten Wirtschaftsuni im neunten Bezirk – befinden sich dort. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER) Ebenso wie das zentrale Bibliothekszentrum, in der mit Ausnahme der Fachbibliotheken für Recht, Sprachen und Sozioökonomie alle rund 70 bisherigen Bibliotheken zusammengeführt werden. (c) Fabry Ebenfalls zentral für die Studenten, vor allem jene im Bachelorstudium, ist das Hörsaalzentrum, entworfen vom österreichischen Büro BUSarchitektur. In dem Komplex gibt es Raum zum Lehren und Lernen für rund 5000 Personen. Insgesamt wird die chronisch überlaufene Wirtschaftsuni auf dem neuen Standort aber trotzdem nicht bedeutend mehr Platz haben als auf dem alten Standort. Geplant wurde mit der bisherigen Studentenzahl – das sind rund 23.000. Für das kommende Wintersemester sind rund 70 Prozent der Hörsaalkapazitäten ausgelastet, wie Vizerektorin Regina Prehofer sagt. Gelehrt werden kann dort von Montag bis Samstag, unter der Woche sogar bis 21.30 Uhr am Abend. Im Hörsaalzentrum gibt es 22 Säle, darunter das neue Audimax mit 648 Plätzen. Und auch die Mensa ist in dem Gebäude mit der zweifellos etwas gewöhnungsbedürftigen, rostbraunen Fassade untergebracht. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER) Was farblich wie die 1970er-Jahre anmutet, ist das Farbkonzept von Crab Studio, das jenen der sechs Gebäudekomplexe entworfen hat, in dem sich die Uni-Leitung befindet. Ab Ende August wird Rektor Christoph Badelt von seinem (zugegebenermaßen bescheidenen Büro) auf die von der U2-Station Messe ankommenden Studierenden blicken – durch grellorange gerahmte Fenster. Die Devise auch dort: Alles, was an Platz vorhanden ist, soll möglichst ezient genutzt werden. Eines kann sich der Rektor in jedem Fall auf die Fahnen heften: Auch an Geld und Zeit wurde nichts verschwendet beim Bau der neue Wirtschaftsuni, ungewöhnlich für ein derart großes Projekt: Trotz des Brands, wegen dem vor gut einem Jahr sogar ein Bauteil teilweise abgerissen werden musste, ist der Campus im Zeitplan – und liegt sogar etwas unter den veranschlagten Kosten von 492 Millionen Euro. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER) Direkt anschließend ist das westlichste Gebäude des Campus. In dem siebenstöckigen, schwarzen Kubus befindet sich künftig die sogenannte Executive Academy, eine Weiterbildungseinrichtung der Wirtschaftsuni. Entworfen wurde der Bau ebenfalls von einem spanischen Büro: von NO.MAD. (c) Die Presse (Clemens Fabry) Ebenfalls fünf Departments der Wirtschaftsuni sowie Seminarräume – jene Bereiche also, die neben den Wissenschaftlern vor allem die Masterstudenten nutzen werden – sind in dem zweiteiligen Gebäude untergebracht, das das spanische Büro Carme Pinós konzipiert hat. (c) Die Presse (Clemens Fabry) Das von dem japanischen Architekturbüro Hitoshi Abe entworfene Gebäude ist ein Komplex aus über- und nebeneinandergereihten Schichten. Dort werden fünf verschiedene Departments inklusive Büros und Seminarräumen beheimatet sein, zudem die Hochschülerschaft, das Uni-Sportzentrum und ein Kindergarten. (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER) Der universitäre Betrieb beginnt dann mit annähernd 23.000 Studenten im kommenden Wintersemester. Die seit Oktober 2009 von durchschnittlich 700 Arbeitern - in Spitzenzeiten arbeiteten sogar 2200 Personen gleichzeitig auf dem Areal - errichteten Gebäude wurden im Rahmen eines ´Green Building-Konzepts´ realisiert.Bild: Das Auditorium Maximum im Hörsaalzentrum (r./BUSarchitektur) (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER) >> Bericht des "Kurier"
(APA)
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