Häupl forciert neue Mehrzweckhalle

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Häupl(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Wiens Bürgermeister bringt den Bau einer Veranstaltungshalle für 15.000 Besucher wieder ins Spiel. Chancen auf Umsetzung gibt es aber nur, wenn Wien den Songcontest nicht bekommt.

Wien. Auf einmal war sie wieder da, die Debatte um eine neue Mehrzweckhalle für Wien. Ins Spiel gebracht hat sie Bürgermeister Michael Häupl vor wenigen Tagen in einem Interview: „Wobei es nun auch Überlegungen für eine neue moderne Mehrzweckhalle für etwa 15.000 Besucher gibt. Sie soll dem Kongresstourismus dienen.“ Und weiter: „Im Zuge dessen ist denkbar, dass die Stadthalle noch stärker für Sportveranstaltungen herangezogen wird.“

Häupl hatte diese Aussage im Zusammenhang mit dem Songcontest und der Diskussion über taugliche Veranstaltungshallen in Wien getätigt. Womit der Bau einer (seit Jahren angekündigten) modernen Multifunktionshalle, die bis zu 20.000 Besucher fassen soll, wieder ein Thema ist. Denn die Stadthalle selbst fasst weniger Besucher, ist für viele Veranstaltungen nicht mehr geeignet und müsste (teuer) auf den technisch neuesten Stand gebracht werden, um Großereignisse veranstalten zu können. Der Songcontest hat der Stadt damit das Fehlen einer entsprechenden Veranstaltungshalle in Erinnerung gerufen, Häupl hat das artikuliert. Und damit eine Machbarkeitsstudie relativiert, laut der kein Bedarf bestand. Was bei vielen Sportvereinen Kopfschütteln ausgelöst hat.

Synergieeffekte mit Stadthalle

Wird die Ankündigung Häupls umgesetzt, würde die neue Mulitfunktionshalle die großen Veranstaltungen abdecken und die Stadthalle verstärkt Sportveranstaltungen übernehmen. Für Wien hätte das den Vorteil, dass zwei Hallen zur Verfügung stehen. Und das zu einem vertretbaren Preis. Denn die anstehende Sanierung der Stadthalle könnte günstiger ausfallen, weil sie nicht den hohen Anforderungen für Großereignisse entsprechen müsste – diese würden in der neuen Multifunktionshalle über die Bühne gehen. Und das bei der Stadthallensanierung eingesparte Geld könnte in den Bau der Multifunktionshalle fließen. Manager würden hier von Synergieeffekten sprechen.

Nur: Bekommt Wien den Songcontest, wird es schwierig. Die Stadthalle müsste für diese eine Veranstaltung teuer auf den neuesten Stand gebracht werden. Dann würde die Finanzierung einer zweiten, millionenteuren Multifunktionshalle schwierig werden.

Wo könnte die neue Halle nun stehen? Heißester Kandidat für den Neubau ist das Areal des ehemaligen Schlachthofs St.Marx im dritten Bezirk. Dort wurde eine 40.000 Quadratmeter große Fläche für den ORF freigehalten, der sich aber gegen eine Übersiedlung aussprach, nun steht diese Fläche frei. Was noch für St.Marx spricht: Mit diesem Areal ist Wien als zusätzliche Option für den Songcontest ins Rennen gegangen – es hätte dort eine mobile Songcontesthalle entstehen sollen. Der ORF entschied sich aber gegen diese Option – statt einer kurzfristig aufgestellten mobilen Halle könnte dort nun langfristig eine fixe Halle entstehen.

Ebenfalls ein heißer Favorit ist das Stadtentwicklungsgebiet Aspern. Dort wäre eine Veranstaltungshalle zur Aufwertung dieses Stadtteils ideal, es gebe genug Platz und gute Infrastruktur, war in der Vergangenheit in der Stadt zu hören. Auch das Hauptbahnhofareal wird immer wieder genannt.

Warum Wien Pläne für dieses Projekt wälzt? Nicht nur wegen des Bedarfs. Nachdem Wien sich bei der Eishockey-WM international blamiert hatte (das Eis in der Stadthalle hielt nicht etc.), sagte Häupl: Eine Konsequenz aus der WM sei eine neue Mehrzweckhalle für die Bundeshauptstadt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2014)

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