Schwer verletzter Sprayer: Kein Fremdverschulden

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Laut Gutachten wurde der lebensgefährlich verletzte Sprayer nicht wie von ihm behauptet von einem Stein getroffen. Damit sind die Mitarbeiter der Wiener Linien entlastet.

Im Fall jenes Sprayers, der sich beim Fluchtversuch lebensgefährliche Kopfverletzungen zugezogen hat, werden die Mitarbeiter der Wiener Linien nun durch ein gerichtsmedizinisches Gutachten entlastet: Dem Gutachten zufolge ist Fremdverschulden auszuschließen, der 28-Jährige ist nicht von einem Stein getroffen worden.

Genau das hatte der Mann, der in der Nacht auf den 24. April 2014 im Bahnhof Hütteldorf beim Sprayen erwischt wurde und von Mitarbeitern der Wiener Linien verfolgt wurde, behauptet. Er hatte eine tiefe Wunde im rechten Schläfenbereich und hatte behauptet, er sei mit einem Stein beworfen und von diesem getroffen worden.

Diese Darstellung ist nun endgültig vom Tisch, nachdem bereits Zeugen den Steinwurf dementiert hatten und auch der Polizeibericht einen solchen ausgeschlossen hatte. Laut Gutachten dürfte der 28-Jährige beim Versuch, sich seiner Anhaltung zu entziehen, im Davonlaufen über seine linke Schulter zurückgeblickt haben. Dabei kam er ins Stolpern, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf die Geleise, wobei er mit voller Wucht mit dem Kopf aufprallte - genau auf eine massive Schraube aus Stahl, deren Abdruck noch knapp über dem rechten Ohr des Mannes zu sehen war.

"Das Gutachten spricht eine ganz deutliche Sprache und bestätigt das, was sich im Bahnhof Hütteldorf abgespielt hat", sagt Answer Lang, Sprecher der Wiener Linien, am Dienstag. Zugleich bedauerte Lang ausdrücklich die Folgen für den 28-Jährigen, der infolge eines Schädelbasisbruchs und massiver Hirnblutungen vermutlich eine bleibende Gesundheitsschädigung davontragen wird. Der Mann soll derzeit nur bedingt ansprechbar sein.

"Eine insgesamt tragische Situation", meinte Lang, der in diesem Zusammenhang davor warnte, nachts in dunkle, an sich abgesperrte Bahnhof-Bereiche einzudringen, um dort illegale Graffiti anzubringen.

Die Staatsanwaltschaft Wien dürfte das Ermittlungsverfahren gegen die vom 28-Jährigen der schweren Körperverletzung bezichtigten Wiener-Linien-Mitarbeiter auf Basis der Feststellungen des Sachverständigen vermutlich in Kürze einstellen.

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