Sanierung der Wiener "Gruft" kurz vor Abschluss

Archivbild: Bundespräsident Heinz Fischer besuchte die Gruft im Juli.
Archivbild: Bundespräsident Heinz Fischer besuchte die Gruft im Juli.APA/HERBERT PFARRHOFER
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Die unterirdische Notschlafstelle der Wiener Obdachloseneinrichtung "Gruft" ist ab September wieder geöffnet.

Die Wiener Obdachloseneinrichtung "Gruft" wird seit fast zwei Jahren auf Vordermann gebracht. Der Zubau, das neue Tageszentrum inklusive Essensausgabe, hat bereits vor einem Jahr eröffnet. Nun sind auch die Arbeiten im Stammhaus, der unterirdischen Nächtigungsstelle, im Finale. Ab Anfang September erhalten Menschen ohne Dach über dem Kopf wieder Zuflucht im frisch renovierten Schlafsaal.

Ursprünglich waren in der Notschlafstelle unter der Barnabitenkirche in Mariahilf neben Schlafplätzen auch die Essensversorgung, Büro- und Aufenthaltsräume untergebracht. Im Zuge der Fertigstellung des Zubaus sind Küche, Arbeits- und Gemeinschaftsräume in das neue oberirdische Tageszentrum, das im nahe gelegenen Pfarrhof errichtet wurde, übersiedelt. Die alte Gruft wird künftig somit ausschließlich als Schlafstelle genutzt.

Doppelstockbetten statt Isomatten

Mit 60 Schlafplätzen bleibt die Kapazität in etwa gleich. Allerdings: Mussten "Gruft"-Gäste vor dem Umbau noch auf Isomatten schlafen, stehen ihnen künftig Doppelstockbetten zur Verfügung, freute sich Martin Gantner, Sprecher der Wiener Caritas, die die Einrichtung seit fast drei Jahrzehnten betreibt. Im Winter könne man auf bis zu 100 Plätze aufstocken.

Die Wände in den 338 Quadratmeter großen Räumlichkeiten sind bereits neu verputzt, derzeit ist der Boden in Arbeit. Auch der Sanitärbereich wird noch auf Vordermann gebracht. Ab dem kommenden Monat - ein genauer Eröffnungstermin steht noch aus - soll der Nachtbetrieb dann wieder anlaufen. Für die Zeit der Sanierung waren die Obdachlosen in Unterkünften der Wiener Wohnungslosenhilfe untergebracht.

Umbaukosten: 3,6 Millionen Euro

Im neuen, 746 Quadratmeter großen Tageszentrum wird neben medizinischer und psychologischer Betreuung auch zweimal täglich kostenloses Essen angeboten. Hier bemerke man in den vergangenen Jahren einen kontinuierlichen Anstieg der Nachfrage. So wurden 2013 fast 100.000 warme Mahlzeiten ausgegeben - so viel wie nie zuvor. "Offenbar bleibt immer mehr Menschen nach Bezahlung ihrer Wohn- und Lebenshaltungskosten kaum noch Geld für Essen übrig", interpretierte der Caritas-Sprecher die steigenden Zahlen. Der Um- und Zubau kostet rund 3,6 Mio. Euro. Die Mittel kommen von Bund, Stadt Wien und privaten Spendern.

(APA)

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