Ex-Freundin Messer in Brust gerammt: 15 Jahre Haft

Aus Eifersucht und wegen Geldstreitigkeiten hat ein Wiener im Februar seine Ex-Freundin erstochen. Nun wurde er wegen Mordes verurteilt.

Ein 34-jähriger Mann ist Dienstagnachmittag wegen des Mordes an seiner Ex-Freundin zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Igor M. hat im Februar in einer Wohnung in Wien-Brigittenau der Frau aus Eifersucht und wegen Geldstreitigkeiten die 17,5 Zentimeter lange Klinge eines Küchenmessers in die Brust gerammt.

Der Angeklagte tischte bei der Polizei und in der zweittägigen Verhandlung mehrere Versionen des Tathergangs auf. Nach seiner Festnahme sagte der Serbe, die Frau hätte ihn an dem "harmonischen Abend" plötzlich mit einem Messer attackiert, er sei daraufhin bewusstlos zusammengebrochen. Als er wieder wach wurde, sei die 20-Jährige blutüberströmt neben ihm gelegen.

Vor Gericht bekannte sich Igor M. schlussendlich schuldig, erklärte aber, er habe sich gegen eine Messerattacke der 20-Jährigen gewehrt und ihr die Waffe abgenommen. Da er selbst schwer verletzt gewesen sei, wäre ihm "schwummrig geworden". Als er am nächsten Tag aus seiner Ohnmacht erwachte, war Tatjana R. tot.

Die beiden hatten sich 2012 in einer Diskothek kennengelernt und waren daraufhin in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Für die neue Wohnung hatte die 20-Jährige einen hohen Kredit aufgenommen. Der Serbe, der hauptsächlich von der Unterstützung des Vaters und Teilzeitjobs lebte, trug laut Staatsanwalt so gut wie nichts zu den Erhaltungskosten bei. Da die Eltern der Frau gegen die Beziehung mit dem 34-Jährigen waren und es immer häufiger zu Auseinandersetzungen wegen der hohen Schulden kam, trennte sich das Paar im April 2013.

Auf Drängen des 34-Jährigen kamen die beiden im Sommer 2013 wieder zusammen, ehe im Herbst die endgültige Trennung im Raum stand, wie Zeugen vor der Polizei aussagten. Von all dem wollte Igor M. bei seiner Befragung nichts wissen. "Da war kein Ende der Beziehung", sagte der Beschuldigte vor Schwurgerichtsvorsitzenden Andreas Böhm.

Die Familie der Frau berichtete, dass sich die 20-Jährige in einen anderen Mann verliebt und sich mit diesem sogar verlobt hatte. Der Angeklagte beschuldigte die Verwandtschaft, versucht zu haben, das Paar mit dieser "arrangierten Ehe" mit einem Mann aus Serbien auseinander zu bringen.

"Da bin ich ausgeflippt"

Laut Zeugen fuhr die Frau am 11. Februar noch einmal in die Wohnung ihres Ex-Freundes, um mit ihm über die Schulden zu reden. "Wir hatten vor, Wien gemeinsam zu verlassen", lautete die Version des Angeklagten. Gegen 20 Uhr sei es dann zu einem "kleinen Streit" gekommen. Die 20-Jährige sei wegen unbezahlter Rechnungen, wegen der Familie und dem anderen Mann hin-und hergerissen gewesen. "Da bin ich ausgeflippt", sagte der bisher unbescholtene 34-Jährige.

Die junge Frau sei plötzlich in die Küche gegangen, habe ein Messer geholt und es ihm in den Bauch gerammt. "Ich bin auf den Boden gefallen", sagte der Beschuldigte. Als er wieder aufgestanden war, nahm er die Waffe an sich und stach auf die Frau ein. Laut Anklage soll er ihr das Messer mit einer 17,5 Zentimeter langen Klinge nicht nur einmal in den Brustkorb gerammt haben. Laut Gerichtsmedizin wurde bei der Öffnung des Bauchraumes mehr als ein Liter Blut entdeckt.

Nach der Tat war der Serbe in seine Heimat geflüchtet, ehe er sich eine Woche später bei der Polizei stellte.

Das Urteil wegen Mordes - die Geschworenen stimmten mit sechs zu zwei Stimmen gemäß der Anklage - ist nicht rechtskräftig. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Der Angeklagte, vertreten durch Franz Karl Juracka, verzichtete auf Rechtsmittel. "Ich denke jeden Tag an sie", sagte Igor M. in seinen Schlussworten.

(APA)

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