Wien wird in 15 Jahren zur Zwei-Millionen-Stadt

Vor allem die Donaustadt wird stark wachsen - nicht zuletzt durch die im Bau befindliche Seestadt Aspern.
Vor allem die Donaustadt wird stark wachsen - nicht zuletzt durch die im Bau befindliche Seestadt Aspern.Clemens Fabry / Die Presse
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Wien wächst schneller als erwartet, vor allem in der Donaustadt. Hietzing und die Innere Stadt werden allerdings schrumpfen.

Wien wächst - und das schneller als bisher angenommen: Laut neuesten Zahlen, die am Mittwoch präsentiert wurden, sprengt die Bundeshauptstadt bereits 2029 - und nicht erst 2030 - die Grenze von zwei Millionen Einwohnern. Den stärksten Anstieg wird in den kommenden 20 Jahren die Donaustadt verzeichnen. Hietzing und die Innere Stadt werden allerdings schrumpfen, letztere sogar um elf Prozent.

Nach Jahrzehnten des Negativtrends wächst die Donaumetropole seit den 1980er-Jahren wieder kontinuierlich. Derzeit leben hier rund 1,77 Millionen Menschen. In zehn Jahren werden bereits 1,95 Millionen Personen (plus zehn Prozent) in Wien wohnen, 2034 rund 2,04 Millionen (plus 15 Prozent) und 2044 bereits 2,11  Millionen, was einem Anstieg von fast einem Fünftel gegenüber heute gleichkommt.

Zuzug und Geburtenüberschuss

Damit wäre sogar der bisherige Höchststand von 2,08 Millionen Einwohnern im Jahr 1910 überschritten. Wobei die Prognosen freilich desto unschärfer würden, je weiter man in die Zukunft blicke, sagt Klemens Himpele, Leiter der zuständigen Magistratsabteilung 23. Nichtsdestotrotz gehöre Wien zu den am schnellsten wachsenden Städten in der EU.

Rund zwei Drittel des Einwohneranstiegs machen Zuzügler aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland aus. Für Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) ein Kompliment - denn: "In eine schiache Stadt kommt niemand." Das restliche Drittel erklärt sich aus einem Geburtenüberschuss. "2013 hatte Wien beispielsweise die höchste Geburtenanzahl seit 1969", so Himpele.

Für die nähere Zukunft bedeutet dies, dass neben den Über-75-Jährigen - dieses Alterssegment nimmt bis 2024 um rund 37 Prozent zu - der Kreis der Null- bis 14-Jährigen am stärksten wächst, und zwar um 16 Prozent in den kommenden zehn Jahren. "Die Stadt wird jünger und älter zugleich", fasst der MA-23-Chef zusammen.

Wien bald jüngstes Bundesland

Wobei Wien gerade auf dem Weg ist, bis spätestens 2016 Vorarlberg als jüngstes Bundesland Österreichs den Rang abzulaufen. Derzeit liegt das Wiener Durchschnittsalter bei gut 41 Jahren. Auch in den kommenden Jahren wird es nur leicht ansteigen, während die Kurve in Rest-Österreich deutlich steiler nach oben geht.

Für den Blick in die Zukunft haben die Rathaus-Statistiker bis auf Bezirks- und Grätzelebene Daten zusammengetragen und analysiert. Dabei zeigt sich, dass vor allem die Donaustadt ordentlich boomen wird, was nicht zuletzt am neuen Stadtteil Aspern liegt. Bis 2034 werden im 22. Bezirk um ein Drittel mehr Leute leben als derzeit. Auch die Leopoldstadt, Favoriten, Floridsdorf, Mariahilf oder die Brigittenau gehören zu den Boomregionen der Stadt.

Mit Hietzing und der Inneren Stadt gibt es aber auch zwei Bezirke, die schrumpfen werden. Im 13. Bezirk erwartet man ein Minus von zwei Prozent, in der City gar um elf. Das habe u.a. damit zu tun, dass hier die Bevölkerung überdurchschnittlich alt sei, woraus sich mangels genügend Leuten im gebärfähigen Alter ein Geburtendefizit ergebe. Das trifft auch auf Döbling zu, das seine heutige Einwohnerzahl in etwa halten dürfte. Was die kleinräumige Analyse auch zeigt: Vor allem der westliche Stadtrand und einzelne Bezirksteile im Süden werden von überdurchschnittlichen Alterungsprozessen betroffen sein.

APA

(APA)

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