Spitalsreform: Ordensspitäler fordern mehr Mitsprache

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Sie werden bei der Planung der Gesundheitsversorgung zu wenig berücksichtigt, klagen die Wiener Ordensspitäler. Sie planen, sich in Zukunft stärker zu spezialisieren.

Wien. Wiens Ordensspitäler wollen sich verändern – damit sie mit immer mehr und auch immer älteren Patienten zurechtkommen. Allein – sie fürchten, dass sie bei Entscheidungen über zukünftige Entwicklungen zu wenig mitreden dürfen.

So ist etwa im „Spitalskonzept 2030“ der Stadt Wien, das die Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft vorgibt, von künftig sieben Spitälern des Krankenanstaltenverbunds die Rede. „Dass in Wien Ordensspitäler existieren, wird nicht beachtet“, sagt Manfred Greher, Sprecher der Plattform der acht Wiener Ordensspitäler. Die Wiener Ordensspitäler sehen sich zu wenig in der Planung berücksichtigt. Gelegentliche Abstimmungsgespräche seien zu wenig. „Wir haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag“, so Greher. „Auch in der Zielsteuerungskommission, die sich aus Vertretern des Bundes, Landes und der Sozialversicherungen zusammensetzt, sind wir nicht gleichberechtigt einbezogen.“ Änderungen wird es aber trotz allem geben.

► Fusionierung
. So sollen etwa das Hartmannspital in Margareten und das Krankenhaus St. Elisabeth im dritten Bezirk bis 2020 zur neuen Krankenanstalt „Franziskusverbund“ mit 234 Akutbetten zusammengelegt werden. Beide Standorte sollen erhalten bleiben, aber sich spezialisieren. Das St.-Elisabeth-Krankenhaus fokussiert sich auf ältere Menschen und soll neben einer Pflegeeinrichtung die größte Palliativstation Österreichs erhalten. Ein chirurgischer Schwerpunkt soll hingegen im Hartmannspital gesetzt werden. Einschränkungen in der medizinischen Versorgung soll es während des Umwandlungsprozesses nicht geben.

► Eltern-Kind-Zentrum.
Das St.-Josef-Krankenhaus in Hietzing wiederum soll zu einem Eltern-Kind-Zentrum werden. Erweitert wird es durch eine Kinderabteilung und eine Frühgeburtenstation. In der schon bestehenden Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe sollen die Kapazitäten bis 2018 von 2000 auf 3000 Geburten pro Jahr steigen. Kostenpunkt: rund 50 Millionen Euro. Damit würde das St.-Josef-Krankenhaus zum größten Geburtszentrum in Wien werden.

► Akutgeriatrie. Bereits hinter sich hat das Orthopädische Spital Speising im 13. Bezirk seinen Umbau. Am Montag, 1. September, wurde die neue Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation eröffnet. Die neue Station umfasst 24 Betten.

In Wien existieren zurzeit acht Ordensspitäler. Fast jeder fünfte stationäre Patient wird in einem Ordensspital therapiert. Allein im Vorjahr wurden hier rund 118.000 Menschen behandelt. (cz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2014)

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